Kaleido Ostbelgien


Fördermöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler

Der Unterricht im Allgemeinen zielt auf eine ganzheitliche Förderung des Kindes hin. Damit die Kinder Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln können, ist der Unterricht sowohl auf den sozio-emotionalen als auch auf den motorischen und den intellektuellen Bereich ausgerichtet.

Lernen - leicht gemacht?

Schlechte Phasen in der Schule hat jedes Kind schon mal. Wenn die Leistungen bei einem Schüler abfallen, kann dies unterschiedliche Gründe haben. Es muss nicht gleich eine Lernstörung vorliegen. Das soziale Umfeld, Erwartungsdruck und Schulangst können zu Lernblockaden führen. Diese Schwierigkeiten gehen meist vorüber, sobald die Ursachen gefunden und beseitigt werden.

Anhaltende Lernstörungen oder Lernschwächen bei Kindern sind jedoch keine Seltenheit. Die Ursachen liegen oft tiefer und können unterschiedliche Gründe haben. Sie entstehen, wenn Kinder-aus welchen Gründen auch immer- die schulischen Erwartungen nicht erfüllen können und die schulischen Ziele nicht erreichen. Egal ob der Schüler/die Schülerin unter einer Konzentrationsschwäche leidet oder Schwierigkeiten in einzelnen schulischen Fächern, wie Lesen, Schreiben, Rechnen vorliegen, all diesen Lernschwierigkeiten kann man entgegentreten und entsprechende Hilfsangebote machen.

 

Die heutige Förderpädagogik orientiert sich an den Fähigkeiten des Kindes, aber sie muss auch in gleichem Maße die Umweltfaktoren berücksichtigen. Dies gilt für Kinder mit Lernschwierigkeiten, aber ebenso für Kinder, denen das Lernen besonders leichtfällt. Bei Schülern mit Lernschwächen sind Aufmerksamkeit und Geduld – sowohl bei den Lehrpersonen als auch von den Seiten der Eltern – sehr wichtig. Lernschwächen müssen frühzeitig wahrgenommen werden, um dann gezielt nach Ursachen und Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen.

Lernschwächen können in unterschiedlichen Bereichen auftreten. Jedes Kind ist entsprechend seinen eigenen Lernvoraussetzungen in der Lerngruppe zu fördern.

  • Kinder mit Schwierigkeiten in einzelnen Lernbereichen: Rechnen, Lesen, Rechtschreibung
  • Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten: z.B. großer Bewegungsdrang oder Konzentrationsprobleme
  • Kinder mit emotionalen Auffälligkeiten, z.B.  Mangel an Selbstvertrauen oder Ängsten
  • Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen

Fördermöglichkeiten

Das bloße Feststellen der Schwierigkeiten und auch der besonderen Fähigkeiten reicht nicht aus. Eine Förderdiagnose muss den Lern- und Entwicklungsstand sowie die emotionalen Aspekte des Kindes berücksichtigen, um die Fördermaßnahmen entsprechend anzupassen.

Die Förderarbeit hat zum Ziel die Stärken und Schwächen von Schülern-Schülerinnen herauszufinden, um Lernhemmungen abzubauen, Lernmotivation zu fördern und Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Es ist wichtig Arbeitstechniken und Lernmethoden zu vermitteln, die die vorhandenen Schwächen teilweise ausgleichen können.

Es ist ebenfalls wichtig im Unterricht auf die Stärken und Schwächen eines jeden Kindes Rücksicht zu nehmen und dementsprechend die Lernanforderungen in den einzelnen Leistungsbereichen anzupassen. Es gilt Lernsituationen zu schaffen, die den individuellen Bedürfnissen eines jeden Kindes angepasst sind und die es ihm erlauben bestmögliche Fortschritte zu machen. Außer der direkten Förderung in der Klasse durch die Anpassungen seitens der Lehrperson gibt es zusätzlich folgende Fördermöglichkeiten:

Eine Niederschwellige Förderung ist die Möglichkeit, Kindern mit größeren schulischen Schwierigkeiten zusätzliche Förderung anzubieten. Die Förderlehrperson unterstützt die Lehrperson, plant die unterstützenden Maßnahmen und setzt sie auch um. Sie arbeitet mit dem Kind allein, kann aber auch in kleineren Gruppen arbeiten.

Unter Nachteilsausgleich versteht man angepasste pädagogische Hilfsangebote, die eine einzelne schulische Schwäche ausgleichen soll (z.B. bei einer Hör- oder Sehschädigung, einer Lese-Rechtschreibschwäche …). Die Kinder werden in diesem Rahmen, dank der internen Anpassungen im schulische Umfeld, zielgleich gefördert. Der Nachteilsausgleich wird daher auch nicht im Zeugnis vermerkt. Die Maßnahmen gelten ab dem Tag der Entscheidung maximal für das laufende und das darauffolgende Schuljahr. Sie können um bis zu zwei weitere Schuljahre verlängert werden.

Notenschutz bedeutet, dass ein Schüler in einem schulischen Bereich nicht bewertet wird. Der Schutz bezieht sich auf einen Teilbereich und kann nur für Schüler mit einer speziellen Beeinträchtigung angefragt werden. Notenschutz ist nur möglich, wenn bereits Nachteilsausgleichmaßnahmen festgelegt und durchgeführt wurden und eine medizinische Diagnose einer fachkundigen Einrichtung erstellt wurde. Der Antrag wird von den Eltern oder Erziehungsberechtigten gestellt. Ein Notenschutz ist maximal für das laufende und darauffolgende Schuljahr gültig, kann aber auf Anfrage für jeweils zwei weitere Schuljahre verlängert werden.

Nachteilsausgleich und Notenschutz werden in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum des ZFP durchgeführt.

Sonderpädagogischer Förderbedarf: bleiben trotz intensiver Förderhilfen in mehreren schulischen Bereichen die Schwierigkeiten bestehen, kann ein Antrag auf sonderpädagogischen Förderbedarf gestellt werden. Sonderpädagogischer Förderbedarf besteht dann, wenn die bisher allgemein eingesetzten Maßnahmen nicht ausreichen. Dies ist der Fall, wenn Beeinträchtigungen so ausgeprägt ist, dass Lehrpersonen, bzw. Therapeuten mit entsprechender fachlicher Ausbildung herangezogen werden. Der Antrag zur Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs wird von den Eltern oder Erziehungsberechtigten (zusammen mit dem Schulleiter der Regelschule) schriftlich bei Kaleido eingereicht. Wird sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt, entsteht im Rahmen der zur Verfügung stehenden Fördermittel ein Anspruch auf Förderstunden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Förderpädagogik oder der Pater-Damian Förderschule.

Ein Kind mit besonderer Begabung oder Hochbegabung hat ebenfalls das Recht nach seinen eigenen Fähigkeiten gefördert zu werden. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, damit das Kind Lernangebote erhält, die es ihm erlauben sich bestmöglich weiter zu entwickeln.

Da Kaleido Eltern bestmöglich in diesem Zusammenhang beraten und unterstützen möchte, wenden Sie sich mit Fragen bitte jederzeit an unsere Mitarbeiter. Unsere Aufgabe besteht darin, durch Gespräche mit Ihnen, dem Kind und den Lehrpersonen, sowie durch Beobachtungen und angepasste Testverfahren die Stärken und Schwächen Ihres Kindes herauszufinden. Dies geschieht mit dem Ziel, Ihrem Kind die notwendigen unterstützenden Maßnahmen in Zusammenarbeit mit Ihnen und den Lehrpersonen zukommen zu lassen.

Literaturangaben

Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, 2021, Das Bildungsportal der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, www.ostbelgienbildung.be, Online  (zugegriffen am 25.05.2022)


Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz, 1993, Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten und Lernstörungen in der Grundschule, Online (zugegriffen am 25.05.2022)