Cybermobbing
Klassisches Mobbing wird definiert als „wiederholte, aggressive Verhaltensweise, die darauf abzielt, Schaden zu verursachen und gegen jemanden gerichtet ist, der körperlich oder psychisch schwächer ist“1. Cybermobbing, im Englischen als Cyberbullying bezeichnet, stellt eine erweiterte Form des Mobbings auf digitalen Kanälen dar.
Auch beim Cybermobbing werden Betroffene beleidigt, ausgegrenzt oder schikaniert. Im Gegensatz zum traditionellen Mobbing, das im Alltag der Kinder und Jugendlichen stattfindet, spielt sich Cybermobbing online, auf sozialen Internetplattformen, ab. Neben den klassischen Formen des Mobbings, die von direkten verbalen und körperlichen Schikanen bis hin zum indirekten oder sogenannten relationalen Mobbing, sprich dem Angreifen und Zerstören sozialer Beziehungen des Opfers, reichen, stellt Cybermobbing vor ganz neue Herausforderungen.
Einer der prägnantesten Unterschiede zum traditionellen Mobbing ist, dass Schülerinnen und Schüler, die Mobbing ausgesetzt sind, sich diesem auch nach Verlassen des Schulgebäudes nicht entziehen können. Hinzu kommt die Anonymität der Täter, die ihre Identität problemlos verschleiern können, wenn sie das wollen. Da auch das Leid der Opfer „anonym“ bleibt, sinkt die Hemmschwelle, andere zu schikanieren und zu beschimpfen. All diese Aspekte führen dazu, dass der Ton im Netz immer rauer wird. Das Leid Betroffener wird noch verstärkt, wenn die Schikane nicht im privaten Chat, sondern öffentlich einsehbar für eine ganze Community stattfindet.
Sexting
In der heutigen Zeit sind viele Jugendliche darüber hinaus auch vermehrt von sogenanntem „Sexting“ betroffen.
„Sexting“ beschreibt das Versenden von Nachrichten, Fotos oder Videos sexuellen Charakters über Nachrichtendienste oder Apps wie SMS, WhatsApp, Messenger, Skype usw. Sexting sollte nicht verurteilt werden, solange ein beiderseitiges Einverständnis besteht. Jugendliche sind experimentierfreudig und entdecken über diesen Weg auch ihre eigene Sexualität. Allerdings fehlt oft das Bewusstsein dafür, dass Sexting auch große Risiken für ihr Privatleben mit sich bringt. Ein Risiko ist, dass die Kontrolle über intime Fotos entgleitet; in diese Falle tappen nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene.
Doch wie kann man sich selbst vor Cybermobbing/Sexting schützen? Wie kann Betroffenen geholfen werden?
Cybermobbing und Sexting können für Betroffene sehr belastend sein und langwierige psychische sowie physische Folgen haben. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass Kinder und Jugendliche zunächst ihr Schweigen brechen und in dieser belastenden Situation nicht allein bleiben. Neben einer nahestehenden Person aus dem eigenen Umfeld haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich direkt an professionelle Anlaufstellen im schulischen oder außerschulischen Kontext zu wenden. Auch im Internet selbst finden Betroffene eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten, die sie sogar anonym kontaktieren können.
Anlaufstellen online:
www.buendnis-gegen-cybermobbing.de
Generell gilt: Nur Sprechenden kann geholfen werden! Zögere nicht, dich an eine erwachsene Vertrauensperson zu wenden und nach Hilfe zu fragen.
Was können Eltern tun?
Kinder haben oftmals gute Gründe, warum sie sich nicht trauen, die Geschehnisse mit den Eltern zu thematisieren. Hierzu gehören: Angst vor Verschlimmerung, Angst vor der Reaktion der Eltern, die Situation wird als „peinlich“ empfunden.
Es ist wichtig, dass Sie – als Eltern – Ihrem Kind unterstützend zur Seite stehen. Hören Sie Ihrem Kind zu und verharmlosen Sie nicht, wenn es über die Geschehnisse spricht. Versichern Sie Ihrem Kind, dass nichts „falsch“ an ihm ist, und unterstellen Sie Ihrem Kind nicht, schuld an der Situation zu sein. Nur, wenn wir uns von der Scham befreien, können wir in Aktion kommen. Stärken Sie es und versichern Sie ihm, dass Sie es bei den nächsten Schritten mit einbeziehen. Es ist wichtig, gemeinsam mit Ihrem Kind zu überlegen, wie das weitere Vorgehen aussehen soll. Nur so verlieren Sie in der schwierigen Situation nicht das Vertrauen Ihres Kindes.