Kaleido Ostbelgien


Klassenklima

Das Klassenklima ist das gemeinsame Erleben der Schülerinnen und Schüler in einer Klasse. Ein gutes Klassenklima zeichnet sich dadurch aus, wie die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte miteinander umgehen. Im Idealfall werden Konflikte thematisiert und aus der Welt geschafft, die Lautstärke in der Klasse ist angemessen, die Schülerinnen und Schüler haben ein Vertrauensverhältnis zu den Lehrpersonen und gehen gerne zur Schule. Zusätzlich hat ein gutes Klassenklima einen Einfluss darauf, wie gut neuer Unterrichtsstoff gelernt wird.

 

In der Schule 

Das Zusammenleben in der Klasse hängt unter anderem von der sozialen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler ab. Diese Entwicklung von Kindern wird heute von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Dazu zählen die Familiensituation, die Erziehung, die emotionale Zuwendung, die das Kind erhält, und die Erwartungen der Erwachsenen. 

Wenn Schüler und Schülerinnen in die Schule kommen, müssen sie sich zunächst an das Zusammenleben gewöhnen und ihren Platz in der Schulgemeinschaft finden.  

Kinder werden in der Schule mit vielen neuen Themen konfrontiert:  

  • Der Umgang miteinander: Sie müssen lernen, in der Klassengruppe ihren Platz zu finden und mit den anderen Kindern zurechtzukommen 

  • Das Respektieren der Regeln der Schule: Es kann vorkommen, dass die Schulregeln den Kindern und Jugendlichen neu vorkommen und diese einen Moment brauchen, um sich daran anzupassen 

  • Das Kennenlernen von Grenzen und Freiheiten: Die Kinder lernen im Umgang miteinander ihre eigene Persönlichkeit besser kennen. Hierbei ist es hin und wieder wichtig, dass die Lehrperson oder Erwachsene sie über die einzuhaltenden Grenzen aufklären 

  • Der Umgang mit Frust und Freude: In der Schule lernen die Kinder nicht nur ihre Grenzen und Freiheiten kennen. Sie müssen außerdem lernen, mit Kritik oder Lob umzugehen. Hierbei kann es manchmal schwierig sein, Freude und Frust zu unterscheiden und sich auf diese Gefühlswelt einzulassen 

  • Das Erlernen von Geduld: In der Schulklasse wird es nicht immer möglich sein, dass die Lehrperson oder Mitschüler, Mitschülerinnen sofort auf die Anforderungen eines Kindes reagieren. Hier müssen die Kinder lernen, sich in Geduld zu üben. 

Manchen Kindern fällt es leichter, mit einer solchen Veränderung umzugehen, als anderen Kindern. Dies kann unterschiedliche Gründe haben: eigene Charakterzüge (z. B. Schüchternheit), die persönlichen, bereits erlebten Erfahrungen oder die Art, wie die Eltern mit neuen Herausforderungen umgehen. 

Sowohl die Eltern als auch die Lehrpersonen spielen eine wichtige Rolle im Leben der Kinder und tragen ihren Teil zum Wohlbefinden des Kindes bei.  

 

Wie kann das Klassenklima verbessert werden?  

Das Klassenklima kann gefördert werden, indem man der Gefühlswelt, dem Erleben jedes einzelnen und dem Miteinander Raum gibt. Die spielerische Auseinandersetzung, durch Anleitung der Lehrperson, bietet die Möglichkeit zu reflektieren und gemeinsam Strategien zu entwickeln.  

Außerdem sind Kooperationsspiele eine gute Methode, um die Gruppe näher zusammenzubringen und soziale Kompetenzen zu fördern. Vielleicht haben Sie schon von „Mutter, Mutter, lös’ den Knoten“, „Tauziehen“ oder dem „Fallschirm“ gehört. Dies sind nur einige der vielen möglichen Kooperationsspiele. Hierbei werden Einsatz und Köpfchen von den einzelnen Schülerinnen und Schülern abverlangt. Tanzt jemand aus der Reihe, kann es schwierig werden, das Rätsel zu lösen oder das Spiel zu gewinnen. Diese Aktivitäten ermöglichen es den Kindern, die ersten Erfahrungen mit Teamgeist und sozialen Kompetenzen zu machen. 

Doch was kann ich als Elternteil zur Stärkung sozialer Kompetenzen beitragen?  

Insbesondere bei außerschulischen Aktivitäten haben Kinder die Möglichkeit, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen und das Zusammensein zu üben. Schauen Sie, welche Interessen Ihr Kind hat, und melden Sie es in Jugendgruppen oder Vereinen an. Dort kann es mit anderen Kindern in Kontakt kommen und positive Erfahrungen im Zusammenleben machen. Hierbei gilt: Weniger ist mehr! Ein bis zwei außerschulische Aktivitäten pro Woche reichen vollkommen aus. Es geht darum, Spaß zu haben und den Kontakt zu anderen Kindern herzustellen. Die Aktivitäten sollen keinen zusätzlichen Druck auf das Kind aufbauen. 

Sollten Sie Sorge haben, dass in der Klassengemeinschaft vermehrt Konflikte auftreten, sollten Sie zunächst den Kontakt zu den Lehrpersonen herstellen, um Ihre Beobachtungen mitzuteilen. Viele Schulen haben bereits präventive Projekte in den Schulalltag eingeführt, die langfristig zu einem positiven Klassen- und Schulklima beitragen sollen (z. B. Fairplayer, Papilio, etc.). Dennoch kommt es, ebenso wie im normalen Leben unter Erwachsenen, auch unter Kindern zu Streitereien und Situationen, die auf beiden Seiten ein starkes Unwohlsein hervorrufen können. Scheuen Sie hier nicht den Schritt zum Klassenleiter / zur Klassenleiterin Ihres Kindes! 

Zusätzlich können Sie als Eltern sowie alle Lehrpersonen sich an Kaleido wenden, wenn Sie eine Eltern- bzw. eine Lehrerberatung wünschen oder Fragen zum Thema Klassenklima/Gruppendynamik haben. Wir haben ein offenes Ohr für Sie und überlegen gerne mit Ihnen zusammen, wie wir Sie am besten unterstützen können. 

Literaturangaben

Spektrum Akademischer Verlag (2000): Lexikon der Psychologie, Klassenklima, Heidelberg, Online (zugegriffen am 24.05.2022)


Zentrum Bayern Familie und Soziales: Klassengemeinschaft, Online (zugegriffen 18.01.2021)


Kahlert J et al., 2018: Achtsamkeit und Anerkennung, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, Online (zugegriffen am 23.08.2021)


Österreichisches Rotes Kreuz – Landesverband Tirol, kontakt+co (2018): Die Giraffen und die Wolfssprache, 2018. Förderung des Sozialverhaltens in der Grundschule, Innsbruck, Online (zugegriffen 23.08.2021)