Kaleido Ostbelgien


Wie funktioniert die Brust?

Wie produziert die weibliche Brust Muttermilch? Erfahren Sie alles über Milchkanäle, Drüsen, Prolaktin und den Stillbeginn.

Ab Beginn der Schwangerschaft vermehrt sich das Brustdrüsengewebe. Dadurch werden die Brüste schwerer und voller. Während der letzten Schwangerschaftsmonate werden die Brustwarze und der Warzenhof größer und dunkler. Die Venen sind durch die Haut sichtbar, weil viel mehr Blut durch die Brüste fließt.

Die Brustwarze enthält mehrere Milchkanäle. Die Milchdrüsen produzieren Milch. Um die Brustdrüsen herum befinden sich Muskeln, die unter hormonellem Einfluss die Milch zur Brustwarze leiten.

Während des Stillens spielen zwei Hormone eine wichtige Rolle:

  • Prolaktin regt die Milchdrüsen zur Milchbildung an.
  • Oxytocin bewirkt das Zusammenziehen der Milchdrüsen.

Beide werden in der Hirnanhangdrüse hergestellt.

Wenn Sie stillen, abpumpen, die Brust per Hand entleeren oder einfach nur an Ihr Baby denken, löst das Oxytocin den Milchspende-Reflex aus, sodass die Muttermilch ausgeschüttet wird. Sie verspüren dann ein angenehmes Kribbeln oder Wärme in der Brust, auch auf der gegenüberliegenden Seite. Bei einer Stillmahlzeit fließt zuerst die Vordermilch, nach und nach geht diese in die fettere Hintermilch über.

Die Produktion von Muttermilch

Im 5. Schwangerschaftsmonat wird unter dem Einfluss des Hormons Prolaktin bereits ein wenig Milch in den Brüsten produziert. Die Hormone der Plazenta unterdrücken diesen Prozess allerdings.

Diese Schwangerschaftshormone verschwinden nach der Geburt und das Prolaktin im Blut steigt an. Von diesem Zeitpunkt an kann die Produktion der Muttermilch ungehindert anlaufen.

Wenige Tage nach der Entbindung ist die Konzentration des Prolaktins im Blut sehr hoch. Die Blutzirkulation in den Brüsten wird erhöht. Die Baustoffe für die Produktion von Muttermilch werden aus dem Blut in die Milchdrüsen abgegeben. Die höhere Blutmenge in der Brust in diesem Moment und der gleichzeitige Beginn der Milchproduktion verursachen manchmal ein Druckgefühl in den Brüsten. Dies wird als Milcheinschuss bezeichnet.

Emotionen können die Produktion von Oxytocin und somit die Milchabgabe beeinflussen.  Müdigkeit, Angst, ein Streit oder eine kritische Bemerkung können ausreichen, um diesen impulsiven Reflex zu verlangsamen.

Der Stillbeginn

Gleich nach der Geburt, wenn das Baby wach und munter ist, ist der ideale Moment, ihm die Brust anzubieten.

Wenn ein Baby nach der Geburt Haut an Haut auf Mamas Bauch liegt, wird es mit dem Mund nach der Brustwarze suchen. Am Anfang ist es nur ein bisschen Lecken und Schnuppern. Lassen Sie ihm etwas Zeit, und es wird spontan anfangen zu saugen.

Die ersten Tage sind Kennlerntage. Die Brüste produzieren kleine Mengen Vormilch (Kolostrum). Es ist daher wichtig, das Baby sehr oft anzulegen, 8 bis 12 Mal pro 24 Stunden. So wird die Produktion ideal angeregt.

Der Milcheinschuss ist zunächst einmal ein positives Signal des Körpers. Die Milchproduktion beginnt. Die Brüste sind schwerer und vielleicht gespannter. Dies ist nicht nur auf die Milchproduktion zurückzuführen, sondern auch auf eine erhöhte Durchblutung im Gewebe. Manchmal geht dies mit erhöhter Temperatur und/oder Kopfschmerzen einher.

Ein frühes und häufiges Anlegen des Babys mindert oder verhindert sogar die eventuellen Unannehmlichkeiten in den Tagen des Milcheinschusses.

Milchstaus können später auftreten, wenn Angebot und Nachfrage nicht aufeinander abgestimmt sind, z. B. nach Überspringen einer Stillmahlzeiten.

Fieber und stark geschwollene, gerötete oder wunde Brüste können auf eine Brustentzündung oder Milchstau hinweisen. Wenden Sie sich in diesem Fall frühzeitig an Ihre Kaleido-Beraterin, Stillberaterin, Hebamme und/oder Arzt.