Kaleido Ostbelgien


Von der Primarschule zur Sekundarschule

Der Übergang von der Primar- zur Sekundarschule ist für Kinder wie auch Eltern ein großer und wichtiger Schritt. Er markiert den Übergang in eine neue Lebensphase, in der aus einem Kind ein Jugendlicher wird.

 

Die Wahl der Schule

Die Entscheidung, welche Sekundarschule die richtige, bzw. die passende ist für ein Kind, stellt oftmals eine Herausforderung dar. Informationsveranstaltungen sind eine gute Idee,  z.B. die Tage der offenen Tür der Sekundarschulen in Ostbelgiens. Auch die Internetseite der Schule oder Infomaterial in schriftlicher Form kann viele Fragen zu den Angeboten der Schulen sowie den jeweiligen Vorzügen und Nachteilen bereits im Voraus beantworten.

Wir raten Schülern und Eltern dazu, an die Schulauswahl zunächst so offen wie möglich heranzugehen, Entscheidungen möglichst faktenbasiert einvernehmlich zu treffen und sich dabei weder von althergebrachten Klischees noch allein der Schulwahl von Mitschülern/Freunden leiten zu lassen.

Ein neuer Start in der Sekundarschule

Ist die Wahl der richtigen/passenden Sekundarschule einmal getroffen, sehen viele dem ersten Schultag an der neuen Schule freudig gespannt entgegen. Dabei können sich gleichzeitig Ängste einstellen, die angesichts der veränderten Umstände völlig normal sind. War man an der Primarschule unter den Ältesten und Erfahrensten startet man nun wieder neu als eine oder einer der „Kleinsten“. Allein die Größe der Schule bringt meist eine deutliche Umstellung mit sich. Die Angst, sich im Schulgebäude zu verlaufen, den richtigen Raum nicht (rechtzeitig zum Beginn der Unterrichtsstunde) zu finden oder sich irrtümlich im falschen Raum aufzuhalten, teilen die meisten der frisch gebackenen SekundarschülerInnen.

Darüber hinaus müssen sich viele erst einmal daran gewöhnen, mehrmals täglich den Unterrichtsraum und/oder den Lehrer zu wechseln. Auch die neu hinzukommenden Unterrichtsfächer muss man erst kennenlernen.

Viele SchülerInnen, die in der Primarschule ohne viel Lernaufwand durchgekommen sind, erleben nun, dass die Anforderungen steigen und der Stoff zu umfangreich wird, um ihn mühelos zu beherrschen. Regelmäßige Tests und Prüfungen werden Alltag, die Zeit des „Lernen-Müssens“ beginnt. Darauf müssen sich in vielen Fällen Kinder sowie Eltern zunächst einstellen. In einigen Fällen kann es zu kurzfristigen Einbrüchen der schulischen Leistungen kommen, was aber nicht gleich ein Grund zur Panik sein muss. Es braucht mitunter lediglich etwas Zeit, bis das neue Funktionieren reibungsloser gelingt.

Unterstützung bei Herausforderungen

Bleiben die Schwierigkeiten über eine längere Zeit bestehen oder nehmen gar zu, kann ein Austausch in der Schule sinnvoll sein, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und Lösungen zu finden. Sei es anlässlich eines Elternabends oder auch auf Anfrage zu einem anderen Zeitpunkt.

Anders als in den meisten Primarschulen arbeiten in den Sekundarschulen Ostbelgiens auch ErzieherInnen. Sie stellen für viele SchülerInnen und für das schulische Funktionieren eine wichtige Ressource dar, insofern als sie gleichzeitig Ansprechpartner für persönliche oder soziale Probleme der SchülerInnen sind und ihnen eine vermittelnde Position zwischen Lehrpersonen und SchülernInnen obliegt. Gerade in der ersten Zeit, in der viel Neues auf die SchülerInnen einstürmt, können daher die ErzieherInnen eine zentrale Anlaufstelle sein.

Ein neues Umfeld

Auch das soziale Miteinander an der neuen Schule ist für viele Kinder eine Riesenherausforderung. Zur Zeit des Schulwechsels oder kurz danach erfolgt für die meisten Kinder der Eintritt in die Pubertät, die ohnehin eine Reihe von Fragen und Unsicherheiten aufwirft und vielfach auch Konflikte begünstigt. Gleichaltrige spielen in dieser Entwicklungsstufe eine immer wichtigere Rolle.

Freundschaften treffen oft gerade beim Übergang in die Sekundarschule auf eine Weggabelung, an der entweder der Weg gemeinsam fortgesetzt wird oder aber man getrennter Wege geht und sich neu orientieren muss. Dies ist nicht immer einfach und kann durchaus krisenhaft wahrgenommen werden, zumal wenn gruppendynamische Prozesse zusätzlich Druck verursachen. Aber auch Probleme dieser Art sind für das Alter normal. Sehr oft lösen sie sich zum Glück nach einer Weile „von selbst“, indem neue Kontakte geknüpft werden und neue Freundschaften und Gruppen entstehen. Natürlich ist nicht jedes Kind gleich: der eine findet schneller Kontakt, der andere tut sich schwerer damit und/oder befindet sich in einer ungünstigen Klassenkonstellation und benötigt entsprechend an dieser Stelle den Beistand und die Unterstützung erwachsener Bezugspersonen.

Identität und Pubertät

Die Eltern-Kind-Beziehung entwickelt sich in der Zeit des Wechsels zur Sekundarschule ebenfalls weiter. Die Kinder vollziehen oft einen großen Schritt in der Entwicklung ihrer Selbständigkeit, der sinnvollerweise mit einem gewissen Zuwachs an Freiraum und Vertrauen vonseiten der Eltern einhergeht.

Andererseits sind die Kinder noch nicht „so groß“, dass davon auszugehen wäre, sie könnten die schulischen Anforderungen komplett ohne Begleitung der Eltern meistern. Viele benötigen gerade zu Anfang noch eine intensivere Begleitung bei den Hausaufgaben oder beim Vorbereiten von Tests/Prüfungen. Natürlich finden sich auch in diesem Bereich große individuelle Unterschiede. Es empfiehlt sich, im Dialog mit dem Kind zu bleiben, um zu schauen, wie die Bedürfnisse jeweils aussehen.

Da zu den Entwicklungsaufgaben der Pubertät auch die Suche nach der eigenen Identität gehört, ist diese Zeit auch oft mit Abgrenzungstendenzen gegenüber den Eltern, den schulischen Anforderungen etc. verbunden, was sich in oppositionellem Verhalten, „Aufsässig-Sein“, der Tendenz, alles Diskutieren zu wollen …, zeigen kann. Auch dies ist normal, und oft sind Eltern gut damit beraten, Verhaltenstendenzen dieser Art mit Gelassenheit, Geduld und Verständnis zu begegnen und gemeinsam mit dem Kind neue altersangemessene Regeln zu erarbeiten.

Für alle Fragen und Probleme dieser Altersstufe stehen wir von Kaleido den SchülerInnen und Eltern in den Sekundarschulen zur Verfügung. Die SchülerInnen können ab dem Alter von 12 Jahren bei Bedarf auch von sich aus zu uns kommen, ohne die Eltern um Erlaubnis bitten zu müssen. Wir unterliegen der beruflichen Schweigepflicht und behandeln die Gesprächsinhalte insofern streng vertraulich. Unser Team besteht aus KrankenpfllegerInnen, SozialassistentInnen und PsychologInnen.

Neben Schuluntersuchungen und Impfungen sowie Einzelgesprächen bieten wir auch Familiengespräche, Gruppengespräche, Klassenanimationen, Schullaufbahn-/Berufsberatung, Rundtischgespräche mit Lehrpersonen/Schulleitung, etc. an. In der Regel versuchen wir, uns in den Klassen des ersten Jahres persönlich vorzustellen, um sicherzustellen, dass unsere Angebote auch „ankommen“.

Wir wünschen viel Spaß und Freude bei dem „Abenteuer Sekundarschule“ .