1.-2. Lebensmonat
- Der Säugling drückt sich während des ersten Lebensmonats hauptsächlich durch Schreien aus.
- Auch unwillkürliche Laute (z.B. Schmatzlaute beim Trinken) können entstehen
- Ab dem 2. Lebensmonat produziert das Kind weitere zufällige Laute (z.B. „ä“ oder Gurrlaute).
- Das Lautrepertoire wächst stetig
- Das Kind reagiert auf Geräusche, Ansprache oder nonverbale Kommunikation durch die nächsten Bezugspersonen, indem es die Augen oder den Kopf der Person zuwendet, lächelt, Körperkontakt aufnimmt.
3.- 4. Lebensmonat
- Das Schreien des Kindes verändert sich je nach Situation, so dass die Bezugsperson erkennen kann, warum das Kind schreit (Hunger, Schmerzen,…)
- Das Kind sendet selbst spontan deutliche Signale zur Bezugsperson und sucht mit Blick, Mimik, Gesten und Lauten Kontakt.
- Das Kind produziert Laute und übt sich im Zusammenspiel von Zunge, Gaumen, Lippen und Stimme. Hierdurch entstehen hauptsächlich Konsonanten, die im vorderen Teil des Mundraums gebildet werden (/m/,/n/,/b/,/l/,/t/,/d/,/f/,/w/), Vokale (/a/,/e/,/i/,/o/,/u/) und Kehllaute (gr-gr).
- Das Kind nimmt Unterschiede in Stimmklang und Satzmelodie seines Gegenübers wahr.
- Es beobachtet Mundbewegungen seines Gegenübers
- Das Kind lässt sich durch liebevolle Ansprache beruhigen
Auch Kinder mit einer Hörstörung durchlaufen diese Phase der Lautbildung, da es hierbei primär um das Spiel mit den Sprechwerkzeugen geht. Alle Kinder weltweit verwenden während der ersten sechs Lebensmonate die gleichen Laute.
6. -7. Lebensmonat
- Das Kind gebraucht Laute, um Wünsche zu äußern
- Es juchzt vor Freude
- Lautiert nach Ansprache seiner Bezugsperson
- Produziert rhythmische Silbenketten (z.B. ge-ge-ge, mem-mem-mem)
- Laute und Sprachrhythmus gleichen sich der Muttersprache an
- Variiert Lautstärke und Tonhöhen
- Lacht stimmhaft
- Wendet den Kopf zur Schallquelle
- Differenziert Lautstärke und Tonfall in der Stimme seiner Bezugsperson
Wenn in dieser Entwicklungsphase die Lautproduktion nachlässt, sollte eine Hörprüfung durchgeführt werden.
10. -12. Lebensmonat
- Kombiniert verschieden klingende Silben (z.B. „gatewu“)
- Bildet Doppelsilben: z.B. „da-da“, ma-ma“
- Nimmt gezielt Kontakt durch Lautproduktion auf
- Ahmt Laute nach
- Lalldialoge entstehen
- Variiert Sprachmelodie zur Verdeutlichung des Bedeutungsinhalts
- Reagiert auf seinen Namen
- Versteht kurze Aufforderungen (z.B.: „Gib mir…“)
- Kann auf Nachfrage bekannte Personen und Objekte zeigen
- Versteht „nein“
12.-18. Lebensmonat
- Das erste Wort wird gesprochen
- Das Kind erwirbt etwa 50 Wörter.
- Die ersten Wörter sind noch stark an die Situation gebunden und werden vereinfacht ausgesprochen
- Das Kind äußert zunehmend Einwort-Sätze und verleiht diesen Bedeutung durch unterschiedliche Betonung und Stimmlage
- Versteht mehr Wörter als es spricht
- Reagiert auf einfache Aufforderungen und orientiert sich mit und mit an Schlüsselwörtern („Sollen wir jetzt essen?“)
18.-24. Lebensmonat
- Verwendet 50-200 Wörter
- Wortschatzexplosion kann hier schon beginnen
- Kind erwirbt viele Nomen, einzelne Verben und Adjektive.
- Kombiniert Wörter zu Zwei- Dreiwortsätzen (z.B. „Auto weg“, „Da Papa Ball“)
- 1. Fragealter mithilfe der Satzmelodie (z.B. „Tür auf?“)
- Sprachverständnis ist der aktiven Sprache weit voraus
- Versteht und befolgt einfache Aufforderungen
Das Kind sollte mit 24 Monaten mindestens 50 Wörter sprechen. Die Wörter müssen nicht korrekt ausgesprochen werden („Nane“ für Banane, „da“, „mit“, ….).
24.-30. Lebensmonat
- Wortschatz nimmt rapide zu (Wortschatzexplosion)
- Erste Endungen bei Verben und Partizipien der Vergangenheit werden verwendet (z.B. „Ich nicht eslaft“)
- Kind setzt Verben ans Satzende
- Spricht von sich in „Ich-Form“
- Die Äußerungslänge nimmt zu
- Wortneuschöpfungen
Sind die 50 Wörter mit 24 Monaten nicht erreicht, kann die Wortschatzexplosion nicht stattfinden, was eine grundsätzliche Voraussetzung für die weitere sprachliche Entwicklung ist. Sprechen Sie Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin an!
30.-36. Lebensmonat
- Kind spricht ca. 500 Wörter
- 2. Fragealter mit Fragewörtern (Warum? Wie? Was?): Fragen dienen hauptsächlich zur Wissenserweiterung
- Erste Versuche von Nebensatzkonstruktionen treten auf
- Alle Einzellaute können gebildet werden. Ausnahmen bestehen für Zischlaute, /k/, /g/ (z.B. „Komm mit!“ = „Tomm mit!“)
- Lautverbindungen fallen teilweise noch schwer („braten“ = „baten“)
- Das Kind versteht ca. 2000 Wörter
Während dieser Entwicklungsstufe können Redeunflüssigkeiten auftreten. Hierbei werden Silben und Wörter wiederholt (Entwicklungsstottern). Verfestigen sich diese Redeunflüssigkeiten und halten länger als 6 Monate an, so sprechen Sie dies bei Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin an.
36.-48. Lebensmonat
- Der Wortbestand entwickelt sich kontinuierlich weiter.
- Die Sätze und Nebensätze werden zunehmend komplexer.
- Die Anwendung grammatikalischer Regeln erfolgt mehr und mehr korrekt.
- Die meisten Laute der Muttersprache werden korrekt gebildet. Schwierigkeiten können noch bei den Zischlauten und Lautverbindungen bestehen.
- Das Kind wiederholt Geschichten und berichtet von Erlebnissen.
- Es singt und beteiligt sich aktiv an Liedern, Reim- und Fingerspielen.
Mit 6 Jahren
- Die Sprachentwicklung ist im Großen und Ganzen abgeschlossen.
- Die Aussprache des Kindes beinhaltet kaum noch Fehlbildungen.
- Geschichten und Ereignisse werden in einfachen, korrekten Sätzen fließend wiedergegeben. Der zeitliche und logische Ablauf wird größtenteils berücksichtigt. Das Kind beachtet Kommunikationsregeln und wendet diese an.
- Grammatikalische Regeln werden sicher beherrscht.
- Der Wortschatz erweitert sich ein Leben lang und ermöglicht eine entsprechend detaillierte Ausdrucksweise.