Wiederholen
Beim Lernen werden Verknüpfungen im Gehirn gebildet. Je öfter wir also bestimmte Inhalte wiederholen, desto stärker werden diese Assoziationen und desto länger kann man diese Informationen behalten.
Um Inhalte im Gedächtnis zu speichern ist es wichtig, diese mehrfach durchzulesen, Wörter mehrfach zu hören und den Schulstoff mehrfach durchzugehen. Wiederholungen sind unerlässlich, um bleibende Gedächtnisspuren aufzubauen.
Wann genau sollte wiederholt werden?
Leider konnte festgestellt werden, dass viele Schüler/innen zu lange warten, bevor sie ihre Inhalte wiederholen. Bei langen Zeitabständen wird viel Wissen vergessen und muss neu gelernt werden. Dabei kann ein Gefühl der Enttäuschung und Demotivation aufkommen.
Bei zeitigem Wiederholen wird weniger Lernstoff vergessen. Das Gefühl ist dann ein ganz anderes: Man stellt fest, was man alles noch weiß!
Ein genauer zeitlicher Abstand lässt sich leider nicht festlegen, da die Vergessenskurve je nach Tagesform, Alter, Person und Schulstoff unterschiedlich ist. Eine allgemeine Regel könnte jedoch sein: Lieber zu früh als zu spät wiederholen.
Beispiel einer guten Lernmethodik
Beim Lernen ist es wichtig, den Schulstoff zu zerteilen: In Unterkapitel, Kapitel, verschiedene Themen, Abschnitte, Seiten, usw. Der Wechsel zwischen dem Lesen neuer Inhalte und der Wiederholung dessen, was schon gelernt worden ist, ist am wirksamsten. Das heißt:
- Den ersten Teil aufmerksam durchlesen
- Sich selbst erzählen, was man gerade gelesen hat
- Überprüfen was richtig war und woran man sich nicht mehr gut erinnern konnte. Diese Lücken dann füllen.
Anschließend ist es wichtig, das Gesamte noch einmal zu wiederholen. Das kann auch vor dem Schlafengehen gemacht werden. Denn die Dinge, die wir uns vor dem Einschlafen merken, kann man besonders gut speichern. Aus dieser Lernmethode können mehrere effektive Lerntipps herausgefiltert werden:
- Rasche Wiederholungen,
- Die Inhalte mit eigenen Worten umformulieren (so werden die Elemente tiefer verarbeitet, was die Merkfähigkeit steigert),
- Überprüfen des Erlernten und Nacharbeiten der Informationen, die noch nicht optimal gespeichert wurden.
Beispiel - Lernen von Wortschatz
Wenn ein Kind zum Beispiel 12 französische Wörter lernen muss und diese 12 Wörter auf einmal lernen möchte, dauert es lange, bis das Kind zum ersten Wort wieder zurückkommt. Da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Wort auch wieder vergessen wird. Dieses zwischenzeitliche Vergessen erhöht zusätzlich das Risiko, Fehler zu machen. In der Tat, wenn der/die Schüler/in denkt, dass „der Stuhl“ auf Französisch „le chaise“ heißt und diesen Fehler nicht schnell genug verbessert, dann ist die Chance größer, dass er/sie nach 11 Wörtern denselben Fehler wiederholt. Somit wird die falsche Antwort ein zweites Mal gespeichert.
Ein besserer und schnellerer Weg zu Lernen wäre es, die 12 Wörter in Dreier- oder Viererpäckchen aufzuteilen und pro Päckchen voranzuschreiten. Das Kind fängt mit den vier ersten Wörtern an. Es kann diese also in kurzer Zeit wiederholen. Dadurch ist es schneller und verringert das Risiko, Fehler zu machen. Dann lernt das Kind die zwei restlichen Päckchen nach derselben Vorgehensweise. Wenn alle Pakete gekonnt sind, können die Wörter in gemischter Reihenfolge wiederholt werden.
Wie können wir die Verarbeitungstiefe noch erhöhen?
Um Inhalte zu vertiefen, müssen wir uns bemühen, den Stoff aktiv zu erarbeiten. Die Informationen müssen mit schon vorhandenem Wissen verknüpft und über verschiedene Sinne erfasst werden (auditiv, visuell, kommunikativ, motorisch). Zudem kann man:
- Den Lernstoff mit eigenen Worten wiedergeben
- Sich überlegen, welche Fragen im Test/in der Prüfung gestellt werden könnten
- Die Titel oder Kapitel anschauen und nachdenken, was man bereits dazu weiß
- Versuchen, mit neu gelernten Wörtern Sätze zu bilden
- Texte oder Inhalte in einer unterschiedlichen Form wiedergeben (Mind-Map, Referat, usw.)
- Jemandem die gelernten Inhalte erklären oder mit jemanden darüber austauschen
- Ein Wort nicht nur lesen, sondern auch schreiben, aussprechen und/oder in einem Satz nutzen.
Je besser wir es schaffen, den Lernstoff für uns bedeutsam zu machen und uns bemühen, uns diesen aktiv anzueignen, desto besser wird dieser in unserem Gedächtnis hängenbleiben.