Kaleido Ostbelgien


Effektive Lernbedingungen und -methoden für Kinder und Jugendliche

Eine effektive Lernmethodik ist entscheidend, damit Kinder erfolgreich lernen und ihr volles intellektuelles Potenzial entfalten können. In diesem Artikel stellen wir einige bewährte Strategien vor, die Eltern dabei unterstützen können, ihren Kindern zu helfen, effizienter zu lernen und bessere schulische Leistungen zu erzielen.

Lernraum und Rahmenbedingungen: 

Es ist ratsam, einen ruhigen und gut ausgestatteten Lernplatz einzurichten, der frei von Ablenkungen ist. Ein aufgeräumtes Zimmer oder ein ruhiger Bereich im Haus ist ideal. Ausreichend Licht, Sauerstoffzufuhr und bequeme Sitzgelegenheiten sollten vorhanden sein, ebenso wie alle benötigten Lernmaterialien. 

 

Lernplan und Etappenziele: 

Eltern können ihren Kindern helfen, einen Lernplan zu erstellen, der realistische Ziele und einen klaren Zeitplan beinhaltet. In Absprache können Prioritäten gesetzt und regelmäßige Pausen geplant werden, um Überlastung zu vermeiden. Große Ziele in kleine Häppchen zu teilen nimmt den Druck und schafft regelmäßige Erfolgserlebnisse. 

 

Aktives Lernen fördern: 

Eltern können ihre Kinder dazu ermutigen, aktiv zu lernen, anstatt nur Informationen passiv aufzunehmen. Dies bedeutet, dass Kinder nicht nur lesen, sondern auch Notizen machen, Fragen stellen und sich in Diskussionen vertiefen. Diese Techniken fördern das Verständnis und regen das kritische Denken und die langfristige Erinnerung an. Auch können Mindmaps und Visualisierungen, Eselsbrücken, Bilder, Karteikarten, etc. gute Werkzeuge sein. 

 

Vielfalt und Abwechslung: 

Da jedes Kind unterschiedlich ist, kann die Nutzung verschiedener Lernmethoden hilfreich sein, um herauszufinden, welche am besten funktioniert. Dazu gehören, zusätzlich zu den oben erwähnten Methoden das laute Lesen, Schreiben und in eigenen Worten zusammenfassen, visuelles Lernen, Gruppendiskussionen und praktisches Anwenden des Gelernten. 

Besonders Wiederholung, ggf. auf unterschiedliche Art und Weise ist hier von großer Bedeutung.  

 

Lernmotivation fördern: 

Eltern können die Anstrengungen ihrer Kinder loben und Erfolge, egal ob groß oder klein, feiern. Auch das Erklären, wie das Gelernte in der realen Welt nützlich ist, kann helfen, die Motivation aufrechtzuerhalten. Realistische Ziele und entsprechende Belohnungen, beispielsweise in Form von Pausen, sind ebenfalls förderlich.  

 

Druck raus und Stressmanagement lehren: 

Die Erwartungshaltungen und Anforderungen sind oft groß und eher hinderlich, beim effizienten Lernen. Eltern können ihren Kindern beibringen, wie sie mit Stress umgehen können. Dazu gehören Entspannungsübungen, tiefes Atmen und Zeitmanagement. Ein entspanntes Kind kann effizienter lernen. 

 

Unterstützung bieten: 

Eltern sollten ihre Kinder unterstützen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn Schwierigkeiten auftreten. Eltern können ihre Kinder ermutigen, Fragen zu stellen und bei Bedarf zusätzliche Hilfe in der Schule zu suchen. 

Zudem kann übermäßige Bildschirmzeit das Lernen und die Schlafqualität beeinträchtigen und vor allem eine große Ablenkung darstellen.  

Gemeinsame Zeit und das Gestalten aktiver Pausen stellt Bindung her und sorgt dafür, dass Kinder Lernen auch mit etwas angenehmem und positivem verbinden. Die aktive Beteiligung zeigt zusätzlich, dass Eltern sich für die Welt ihrer Kinder interessieren. 

 

Weitere Faktoren: 

 

Schlaf/Tagesstruktur 

Während des Schlafens werden Lerninhalte vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis übertragen, zusammengefasst und neu verknüpft. Wer in einer Lernphase nicht ausreichend schläft (mindestens ca. sechs bis acht Stunden pro Nacht), muss Lerninhalte häufiger wiederholen, ist unkonzentriert und unaufmerksam. 

Für viele Menschen hat es sich bewährt, Schlaf- und Lernort räumlich voneinander getrennt zu halten, um nach dem Lernen möglichst gut abschalten zu können. Auf Computerspiele und anstrengende Filme sollte man nach dem Lernen allerdings verzichten, da diese zu viel Gedächtnisleistung beanspruchen, die für das Verarbeiten der Informationen benötigt wird. 

Das einhalten gewisser Rituale und ein regelmäßiger Schlafrhythmus sind von großer Bedeutung.  

 

Und tagsüber: Natürlich verläuft nicht jeder Tag gleich. Dennoch kann es sinnvoll sein, alltäglichen Abläufen eine gewisse Regelhaftigkeit zu verleihen. Eine feste Hausaufgabenzeit an den normalen Schultagen erleichtert vielen Kindern und Jugendlichen den Einstieg. Jedoch sollte diese nicht zu lang bemessen sein und auch noch genügend Raum für Freizeitaktivitäten lassen. 

 

Ernährung 

Das Gehirn eines gesunden Menschen beansprucht rund die Hälfte der mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate und unter Belastung sogar bis zu 90 % des verfügbaren Blutzuckers. Das Gehirn hat jedoch keinen eigenen Energiespeicher, sondern kann seine Energie nur aktiv aus dem Körper ziehen. Deshalb setzt ein erfolgreicher Lernprozess voraus, dass der Körper ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Dazu gehören Lebensmittel wie Obst, Rohkost, Kartoffeln und Vollkornprodukte. 

Auch das Trinken spielt eine wichtige Rolle im Lernprozess. Trinkt man zu wenig, verdickt sich das Blut, wodurch sich die Sauerstoffversorgung des Gehirns verringert. Während des Lernens sollte man also darauf achten, ausreichend Wasser, Tee oder Saftschorlen zu trinken. Ideal ist eine Flüssigkeitsmenge von 1,5 bis 2 Litern pro Tag. 

Bewegung 

Um ganz allgemein die Leistungsfähigkeit zu fördern, gehören Sport und Bewegung zu einem aktiven Leben dazu. Ein gesunder Geist wird durch einen gesunden Körper positiv beeinflusst und eher zu Höchstleistungen getrieben. 

Durch sportliche Betätigung wird das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt, in der Folge nimmt die Konzentrationsfähigkeit zu. Bewegung an der frischen Luft hebt außerdem die Stimmung.  

Kindern und Jugendlichen hilft die Bewegung auch dabei, überschüssige Energie loszuwerden. Während der Schulzeit müssen sie eine lange Zeit ruhig sitzen. Daher sollte es direkt nach der Schule erlaubt sein, sich auszutoben. Danach ist der Bewegungsdrang gestillt und die Chancen, sich auf die Hausaufgaben fokussieren zu können, steigen. 

 

Geduld, Geduld & Geduld: 

Letztendlich ist Geduld gefragt. Das Lernen ist ein kontinuierlicher Prozess, und nicht jedes Kind wird auf die gleiche Weise lernen. Die Geduld und Unterstützung sind entscheidend, um Kinder auf ihrem Weg zu begleiten. 

Die Schaffung der Rahmenbedingungen und die Umsetzung dieser Lernmethoden erfordert Zeit und Engagement. Sie können Kindern helfen, ihre schulischen und sonstigen Ziele zu erreichen und lebenslange Lernfähigkeiten zu entwickeln. Jedes Kind ist einzigartig, daher ist es wichtig, diese Ratschläge an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben anzupassen.  

Literaturangaben

Looser D. (2011): Soziale Beziehungen und Leistungsmotivation. Die Bedeutung von Bezugspersonen für die längerfristige Aufrechterhaltung der Lern- und Leistungsmotivation, Budrich UniPress, Opladen (auch online verfügbar unter: https://bit.ly/3BrNsYb, zugegriffen am: 24.08.2021) 

Walter et al. (2007): Grundlagen der Selbstmanagementtherapie bei Jugendlichen, Göttingen, Hogrefe