Kaleido Ostbelgien


Der Umgang mit Trauer und Tod

Eine wichtige Bezugsperson zu verlieren ist für alle Menschen ein einschneidendes und tragisches Ereignis, und jeder Mensch hat seine eigene Art, damit umzugehen. Weil Kinder und Jugendliche ihre Emotionen oftmals noch nicht so verstehen und steuern können, sind sie beim Umgang mit Trauer und Tod auf die Unterstützung von Erwachsenen angewiesen.

 

Das Verständnis des Tods

Der Tod ist nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene ein komplexes, abstraktes und kaum greifbares Konzept.

Erst im Grundschulalter beginnen Kinder zu verstehen, dass der Tod etwas Endgültiges ist, der jedem Menschen irgendwann bevorsteht.

Sie verstehen, dass es verschiedene Gründe und Umstände gibt, die erklären, weshalb jemand stirbt. Kinder neigen dazu, den Tod mittels Fantasiegestalten, wie einer Hexe oder dem Sensenmann, zu personifizieren.

Dies hilft ihnen zwar dabei den Tod greifbarer zu machen, jedoch können dadurch auch Ängste vor diesen Fantasiegestalten entstehen. Erwachsene sollten versuchen den Kindern das Sterben durch altersgerechte Erklärungen verständlich zu machen. Im Allgemeinen stellen Kinder viele Fragen zum Thema Tod und können nüchtern darüber sprechen, solange es sie nicht persönlich betrifft.

Durch ihre kognitive Reife sind Jugendliche in der Lage die Bedeutung des Todes besser zu verstehen. Die Konfrontation mit einem Todesfall im näheren Umfeld führt dazu, dass sich die Jugendlichen ihrer eigenen Sterblichkeit und der Endlichkeit des Lebens bewusst werden. Dies kann nicht nur Veränderungen im Selbst- und Weltbild zur Folge haben, sondern auch eine Neudefinierung des Lebens hervorrufen. Zudem wirft der Tod einer Bezugsperson existenzielle Fragen auf mit denen die Jugendlichen zurechtkommen müssen. 

Der Ausdruck der Trauer

Trauer zu empfinden und zu durchleben ist ein persönlicher Prozess, der bei jedem Menschen andere Formen annimmt. Es gibt einige Symptome, die während eines Trauerprozesses auftreten können und unabhängig vom Alter sind. Beispielsweise kann Trauer sich durch Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, körperliche Beschwerden oder durch ein Gefühl emotionaler Beklemmung ausdrücken.  

Auch bei Kindern und Jugendlichen bricht sich Trauer nicht nur durch Weinen Bahn. Die Trauer kann zum Beispiel auch durch Wut oder Lachen in unpassenden Situationen zum Ausdruck gebracht werden. Bei Kindern und Jugendlichen verlaufen die Phasen der Trauer nicht so kontinuierlich ab wie bei Erwachsenen. Meist ist die kindliche Trauer sprunghaft. Das bedeutet, dass Kinder oder Jugendliche in einem Moment starke Trauergefühle zeigen, aber im nächsten Moment wieder fröhlich sein können. Die kindliche Trauer drückt sich also von Zeit zu Zeit aus. Diese Sprunghaftigkeit im Erleben der Trauer ermöglicht, dass die kindliche Entwicklung nicht durch andauernde Trauerzustände beeinträchtigt wird.  

Die Rolle der Erwachsenen im Umgang mit Trauer und Tod

Die Konfrontation mit dem Tod und dessen Folgen wirft viele Fragen bei Kindern und Jugendlichen auf. Zudem spüren sie eine Reihe verschiedener Emotionen (z.B.: Traurigkeit, Schmerz, Angst, Wut), ohne schon zu wissen, wie sie mit diesen Emotionen umgehen können.  

Beim Umgang mit dem Thema Trauer und Tod ist es wichtig, dass die Erwachsenen die Kinder und Jugendlichen in den Trauerprozess einbeziehen und ihnen altersgerechte Unterstützung und Hilfe anbieten. Dazugehört beispielsweise eine altersgerechte Erklärung der Geschehnisse, ohne sie durch verschleiernde Formulierungen zu verwirren. Das Thema Tod sollte gleichfalls nicht tabuisiert werden. Es ist wichtig der Ausdruck und Austausch über Trauergefühle seitens der Eltern zu fördern.

Erwachsene sollten den Kindern und Jugendlichen zuhören, offen für ihre Fragen und Gedanken sein, ihnen ihre Gesprächsbereitschaft signalisieren und ihnen beim Umgang mit den eigenen Emotionen zur Seite stehen.

Für Kinder und Jugendliche ist es hilfreich, die Struktur des Alltags so gut wie möglich aufrechtzuerhalten, das bedeutet eine sichere Umgebung und einen geordneten Tagesablauf beizubehalten. Diese Routine schafft nicht nur Stabilität, sondern auch emotionale Sicherheit.

Hilfe im Umgang mit Trauer und Tod

Die Erwachsenen befinden sich häufig selbst in einem Trauerprozess, bei dem sie ihre eigenen Gefühle bewältigen und ordnen müssen. Zudem müssen sie ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen, einen geregelten und strukturierten Alltag aufrechterhalten und auf die Bedürfnisse des Kindes oder Jugendlichen eingehen. Kinder und Jugendliche im Umgang mit Trauer und Tod zu unterstützen kann so manchmal zu einer schwierigen und überfordernden Aufgabe werden, der sich manche Erwachsene allein nicht gewachsen fühlen.

Wenn es den Erwachsenen schwerfällt, dem Kind oder Jugendlichen altersgerechte Erklärungen zum Thema Tod zu geben, sie sich mit den Fragen überfordert fühlen oder das Gefühl haben, das Kind oder den Jugendlichen in seinem Trauerprozess nicht ausreichend unterstützen zu können, sollten sie sich an Fachleute (z.B. Psychologen, Kaleido Ostbelgien, BTZ) wenden. Diese Fachleute können den Erwachsenen Tipps und Hilfestellungen im Umgang mit dem Thema Trauer und Tod geben. Sie können die Betroffenen bei Gesprächen begleiten und ihnen unterstützend zur Seite stehen. Zudem sind die Fachleute in der Lage dem Kind oder Jugendlichen zuzuhören und die emotionale Sicherheit zu geben, die die Erwachsenen in seinem Umfeld nicht gewährleisten können.