Seit den 1990er Jahren hat sich die lagebedingte Schädeldeformation bei Kindern vervielfacht.
Was ist eine „lagebedingte Schädeldeformation“?
Der Schädel der Babys wächst von der Geburt an bis zum Alter von 3-4 Monaten sehr schnell. Die Schädelknochen sind noch nicht zusammengewachsen und der Schädel ist verformbar, damit das Gehirn wachsen kann. In dieser kurzen Zeit des Schädelwachstums ist das Kind am stärksten gefährdet, eine Schädeldeformation zu entwickeln. Aufgrund der fehlenden selbständigen Bewegung in diese Altersspanne entsteht eine andauernde Druckfläche, die eine flache Stelle am Schädel bilden kann.
Es gibt zwei Arten von lagebedingten Deformationen:
Die Plagiozephalie ist eine Deformation, die eine Abflachung auf nur einer Seite des Hinterkopfes erzeugt.
Die Brachyzephalie ist eine Deformation, die eine Abflachung des gesamten Hinterkopfes verursacht.
Warum entwickeln manche Babys flache Köpfe?
Flache Köpfe können aufgrund von Bewegungsmangel des Kindes entstehen, der durch eine unangepasste Umgebung oder fehlende Spontanbewegung des Babys verursacht werden kann. Ein zweites Risiko birgt die übermäßige Rückenlage.
Diverse Studien legen nahe, dass der Anstieg von Schädeldeformationen bei Säuglingen möglicherweise mit der "Back to Sleep"-Kampagne zusammenhängt. Diese Kampagne, die Babys zum Schlafen auf dem Rücken positioniert, ist entscheidend zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes. Andere vermuten, dass der Anstieg hauptsächlich mit der Entwicklung unseres Lifestyles zusammenhängt (u.a. Verwendung von Schalensitzen).
Welche präventiven Maßnahmen können vorbeugen?
Die Nutzung der Sitzschale sollte zeitlich begrenzt sein. Lassen Sie diese im Auto, damit sie dort ihren ursprünglichen Zweck erfüllt. Für Ihr Kind ist es besser, wenn es auf dem Arm oder in einem Tragetuch getragen wird.
Variieren Sie immer wieder mal die Lage Ihres Babys während der Wachphasen, wie kurze Momente in Bauchlage z. B. beim Windelwechsel. Dies hat zusätzlich den positiven Nebeneffekt, dass die sensorischen und motorischen Erfahrungen sich vervielfachen. So wird die Zeit, in der das Kind auf dem Hinterkopf aufliegt, verringert und ein harmonisches Wachstum des Schädels ermöglicht.
Auch können Sie häufiger die Trägerseite beim Tragen oder Füttern des Babys wechseln.
Versuchen Sie, die Blickrichtung und damit die Drehung des Kopfes regelmäßig zu ändern, damit sich das Baby sowohl rechtsseitig als auch nach linksseitig entwickelt. Hierzu können Sie verschiedene Reize (Geräusche, Licht, Gerüche, Geschmack, Berührungen, …) nutzen. Halten Sie das Blickfeld des Babys frei in dem Sie zum Beispiel auf eine Bett- oder Laufstallumrandung verzichten.
Achten Sie im Allgemeinen darauf, Ihr Kind nie zu lange in ein und derselben Position liegen zu lassen (z. B. unter dem Mobile oder Spielbogen), da dies den Hinterkopf abflachen lässt. Besser ist es, das Kind auf eine feste Matte zu legen (keine Spieldecke) und sensorische Spielmaterialien, wie Spiegel, Knistertuch, Rassel..., anzubieten.
Bei Fragen oder Bedenken, nehmen Sie Kontakt mit Ihrer Kaleido-Beraterin auf oder sprechen Sie es im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung mit dem Arzt ab.