Kaleido Ostbelgien


Tragen – Mehr als nur eine praktische Lösung

Tragen ist nicht nur praktisch, sondern schenkt auch Nähe, Sicherheit und Geborgenheit – eine liebevolle Möglichkeit, den Alltag mit Baby zusammen entspannt zu erleben.

Warum das Tragen den Babys und den Eltern guttut

Körperkontakt und Nähe sind Grundbedürfnisse des Babys, die das Urvertrauen stärken und die emotionale Entwicklung fördern. Somit bringt das Tragen eine ganze Reihe an Vorteilen.

Das Tragen unterstützt die gesunde Entwicklung des Babys:

  • Bietet dem Baby während der Wachphasen abwechslungsreiche Positionen
  • Hilft, lagebedingte Schädeldeformationen vorzubeugen
  • Beruhigt und kann den Schlaf fördern
  • Lindert Reflux, Koliken und unterstützt die Verdauung
  • Fördert die sensomotorische Entwicklung (Sinneswahrnehmung)
  • Bereichert die nonverbale Kommunikation (emotionale Entwicklung)

… und fördert die körperliche Nähe zwischen Eltern und Kind – mit folgenden Auswirkungen:

  • Schenkt dem Baby Geborgenheit, Halt und Sicherheit
  • Stärkt die Bindung und die gegenseitige Aufmerksamkeit – sei es mit Mama oder Papa
  • Unterstützt die Milchproduktion beim Stillen durch den engen Körperkontakt
  • Entlastet Hüft- und Kniegelenke des Tragenden – im Vergleich zum Tragen auf dem Arm

Tragen ist kein Muss, sondern eine Möglichkeit, die den Start ins gemeinsame Leben bereichern kann. Ob mit Tragetuch oder auf eine andere Weise – was zählt, ist die Aufmerksamkeit und Geborgenheit, die Sie Ihrem Baby schenken.

 

Welches Modell ist das richtige?

Das Angebot an Tragehilfen ist sehr groß: Tücher oder vorgeformte Tragen, aus festem Stoff oder elastisch, lang zum Binden oder kürzer mit Schlinge, symmetrisch oder einseitig, für Bauch, Hüfte oder Rücken, … Es gibt zahlreiche Varianten, sodass jede Familie das passende Modell finden kann.

Die Wahl hängt vor allem von Ihren Bedürfnissen ab: Häufigkeit, Dauer, und Komfort. Tragetücher passen sich perfekt an den Körper von Träger*in und Baby an. Vorgeformte Tragen lassen sich schneller anlegen, sollten aber der Körperform von Kind und Tragenden angepasst sein. Falls nötig, kann die Trage anfangs mit einem Sitzverkleinerer kombiniert werden.

Am besten testen Sie verschiedene Modelle direkt mit Ihrem Baby – viele Fachgeschäfte bieten diese Möglichkeit an.

Wichtiger als das Modell: Die richtige Position

Beim Tragen sollte Ihr Baby gut gestützt sein und eine natürliche Haltung einnehmen – die sogenannte physiologische Position. Diese Haltung ist angenehm und unterstützt die gesunde Entwicklung von Hüfte, Wirbelsäule und Muskulatur.

Achten Sie beim Tragen darauf, dass Ihr Baby:

  • Aufrecht sitzt, mit leicht abgerundetem Rücken
  • Eng an Ihrem Körper liegt – am besten auf “Kussdistanz“
  • Frei atmen kann – Gesicht und Atemwege frei und sichtbar
  • Gut gestützt ist – der Stoff umgibt den Po bis zu den Kniekehlen und stützt den Kopf mindestens bis zur Unterkante der Ohren
  • Die Beine angewinkelt und leicht gespreizt hält – in einer „M“-Form, mit den Knien höher als der Po
  • Die Füße seitlich platziert und frei beweglich sinDie Arme und Hände sanft gebeugt zur Körpermitte hält

Diese physiologische Haltung vermeidet einen unerwünschten Druck auf den Schritt und sorgt für mehr Komfort. Drehen Sie den Kopf eines Babys unter 8 Monaten niemals mit Zwang. Prüfen Sie regelmäßig die Haltung und die Atmung Ihres Babys.

 

 

 

 

 

 

 

Ab wann & wie lange tragen?

Tragetücher und Babytragen eignen sich ab Geburt bis etwa 14–15 kg. Darüber hinaus empfiehlt sich eine spezielle Rückentrage (Kraxe), zum Beispiel bei Wanderungen oder längeren Ausflügen.

Bei Frühchen oder niedrigem Geburtsgewicht (<3 kg) ist besondere Sorgfalt bei der Haltung angeraten und ärztlicher Rat empfohlen.

 

Übung macht den Meister

Das Erlernen der Bindetechniken erfordert ein wenig Geduld. Nehmen Sie sich Zeit zum Üben – am besten zunächst mit einer Puppe oder einem großen Teddybären. Auf dem Rücken tragen? Dies ist ab der Geburt möglich. Es verlangt jedoch etwas Übung. Bei Unsicherheit kann man warten, dass das Baby den Kopf sicher halten kann – meist ab dem 4. Monat.

Viele Marken bieten Schritt-für-Schritt-Anleitungen auf ihren Webseiten an.

Kaleido bietet den Eltern Beratung rund um das Tragen und die optimale Position des Babys. Unsere Beraterinnen stehen Ihnen gerne bei Fragen zur Verfügung. Außerdem bieten wir die Möglichkeit, ein Tragetuch zu Testen.

 

Empfehlungen für ein sicheres und angenehmes Tragen:

Neben der wichtigsten Regel (die physiologische Position), sind auch folgende Tipps hilfreich:

  • Im ersten Lebensjahr entwickelt sich die Hüfte besonders schnell. Eine korrekte Haltung in der „M-Position“ unterstützt die gesunde Entwicklung der Hüften und kann einer Hüftdysplasie vorbeugen. Je nach Alter des Kindes verändert sich dabei die Haltung leicht: Mit zunehmendem Wachstum kann die Beinspreizung etwas größer und die Beugung etwas geringer werden.

  • Babys nehmen ihre Umgebung intensiv wahr. Deshalb wird eine reizärmere Trageweise mit Blick zum Träger bis mindestens 12 Monate empfohlen. Diese Position schafft Ruhe und Sicherheit – und stärkt gleichzeitig die Bindung. Auch darüber hinaus bleibt sie empfehlenswert; Sie ist hüftfreundlich und ergonomisch für das Baby sowie rückenschonend für den Tragenden.

  • Ihr Schwerpunkt verschiebt sich beim Tragen. Passen Sie daher Ihre Bewegungen an: Beugen Sie sich nicht nach vorne, sondern gehen Sie in die Hocke. Vermeiden Sie Aktivitäten wie Laufen oder Treppensteigen. Achten Sie auf mögliche Gefahren wie kochendes Wasser, Türöffnungen oder rutschige und uneben Flächen. Auch bei Übermüdung oder Medikamenteneinnahme ist besondere Vorsicht geboten. Merke: Trage dein Kind nur bei Aktivitäten, bei denen du es auch sicher auf dem Arm halten würdest.

    Nach dem Stillen im Tragetuch sollte das Gesicht des Babys wieder richtig positioniert werden – Kopf über der Brust und Atemwege frei.

  • Wechseln Sie regelmäßig die Position (Stützpunkte), besonders bei längerem Tragen, damit Ihr Baby sich strecken und bewegen kann. Es gibt keine feste Zeitvorgabe – achten Sie auf die Bedürfnisse Ihres Babys und auf Ihr eigenes Gefühl.

  • Tragehilfen zählen als zusätzliche Kleidungsschicht. Achten Sie auf passende Kleidung, damit Ihrem Baby weder zu warm noch zu kalt wird. Schützen Sie Füßchen, Hände und Kopf – besonders bei Wind, Kälte, Wind oder Sonne. Sorgen Sie für ausreichend Flüssigkeit, vor allem an heißen Tagen. Wählen Sie bequeme, lockere Kleidung und vermeiden Sie mögliche Falten, die die Durchblutung stören könnten.

  • Die Tragehilfe sollte gut verarbeitet sein. Lesen Sie die Anleitung sorgfältig. Bei korrekter Stütze sollten Sie beide Hände frei haben. Spüren Sie Schmerzen oder wird Ihr Baby unruhig, lohnt es sich, die Trageweise zu überprüfen.

  • Auch Ihr Wohlbefinden zählt! Symmetrische Tragehilfen (die über beide Schultern gehen) sind oft bequemer und rückenfreundlicher als asymmetrische Modelle (wie Slings) – besonders bei häufigem oder längerem Tragen. Achten Sie auf eine gleichmäßige Gewichtsverteilung durch eine breite Auffächerung der Tuchbahnen über Schulter(n) und Rücken. Der Komfort Ihres Babys wird durch die physiologische Position garantiert.

  • Eine gut angepasste Tragehilfe, die eng am Körper sitzt und korrekt eingestellt ist (nicht zu locker), entlastet den Rücken. Gleichzeitig passt sich die Muskulatur schrittweise dem steigenden Gewicht des Babys an und wird gestärkt.

Besondere Situationen, besondere Achtsamkeit

  • Ja, das geht! Allerdings ist das gleichzeitige Tragen eine Herausforderung. Besonders am Anfang ist Unterstützung oder eine Trageberatung hilfreich, um Sicherheit und Komfort zu gewährleisten. Möglichkeiten fürs Tandemtragen:

    • beide Babys vorne in einem langen Tragetuch
    • zwei Slings – beide zunächst vorne, später je einer seitlich auf der Hüfte
    • ein Kind vorne, eins auf dem Rücken – ideal für Geschwister (das schwerere Kind auf dem Rücken)
    • Kombination aus Tuch und Tragehilfe
  • Wählen Sie eine Bindeweise, bei der kein Druck auf die Narbe entsteht (Knoten oder Gurte oberhalb der Narbe).

  • Achten Sie auf eine ergonomische Trage, die den Bauch nicht belastet. Rücksprache mit Arzt oder Hebamme gibt zusätzliche Sicherheit. Tragen ist meist weiterhin möglich, solange es bequem bleibt und keine medizinischen Bedenken bestehen.


  • Lassen Sie sich ärztlich beraten, ob und wie das Tragen möglich ist. Bei Hüftbeugeschienen zum Beispiel kann das Tragen durchaus möglich sein.