Kaleido Ostbelgien


Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)

Oft ohne Symptome, aber dennoch gefährlich: Humane Papillomaviren. Alles, was man über eine Infektion mit HPV und die Schutzimpfung wissen muss.

Was sind Humane Papillomaviren (HPV)?

HPV ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Etwa 80% der sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, wovon die Hälfte der Infektionen im Alter von 15-24 Jahren vorkommt.

Es gibt über 200 verschiedene Typen der Humanen Papillomaviren. Sie führen zu Infektionen an Haut und Schleimhäuten, die sich durch unterschiedliche Symptome zeigen kann. Manchmal schlummern die Viren jedoch über Jahre im Körper, ohne irgendwelche Anzeichen oder Symptome hervorzurufen. Dann kann es zu einer unbewussten Übertragung auf andere kommen.

 

Wie wird HPV übertragen und welche Anzeichen sind erkennbar?

HP-Viren sitzen unsichtbar in Haut- und Schleimhautzellen im gesamten Genitalbereich und werden bei direktem Kontakt übertragen. Dies kann bei vaginalem, analem oder oralem Sex geschehen, aber auch z.B. beim Petting ohne Geschlechtsverkehr. Die Viren dringen über kleinste Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut ein. Sie infizieren die Hautschicht, in der die Neubildung von Hautzellen stattfindet (Basalschicht).

Die Folgen einer Infektion mit HPV sind abhängig vom Virustyp. Manche HPV-Infektionen entwickeln sich langsam ohne sichtbare oder wahrnehmbare Symptome und verschwinden von selbst wieder.

Einige Virustypen verursachen Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome genannt). Diese Warzen, die einzeln oder in Gruppen auftreten, befinden sich in der Regel im Anal- und Genitalbereich (Anus, Perineum, Penis, Vulva) und sind sehr ansteckend. Sie entwickeln sich nicht zu Krebs, können aber körperlich und psychisch belastend sein. Außerdem verschwinden sie selten von allein.

Die aggressiven Virustypen können Verletzungen in der Schleimhaut verursachen, die nicht mit dem bloßen Auge sichtbar sind, und die sich zu Krebsvorstufen und verschiedenen Krebsarten entwickeln können: Gebärmutterhals-, Vulva-, Anal-, Penis- und Rachenkrebs.

Was sind die Symptome einer HPV-Infektion?

Die meisten Menschen merken nicht, dass sie mit HPV infiziert sind, da die Infektion oft symptomlos verläuft und von allein abheilt. In 10-20% der Fälle kann jedoch eine anhaltende Infektion zu Krebs führen. Bestimmte HPV-Typen können neben Feigwarzen auch Warzen an Füßen, Händen und seltener im Mund und Hals verursachen.

 

Für welche Krankheiten ist HPV verantwortlich?

Neben den schon erwähnten Genitalwarzen kann HPV Krebs verursachen. Zu den durch HPV verursachten Krebsarten zählen Gebärmutterhals-, Vulva-, Anal-, Penis- und Rachenkrebs. Nahezu 100% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden durch HPV verursacht. Weltweit ist der Gebärmutterhalskrebs die fünfhäufigste Krebserkrankung. Dies geht aus einem Gutachten des Belgischen Hohen Gesundheitsrates (Nr. 9181 von 2017) hervor.

Hier eine Schätzung der Durchschnittszahlen von Krebserkrankungen und Genitalwarzen in Belgien, verursacht durch HPV (in Klammern das absolute Risiko auf 100.000 Menschen im Jahr):

Frauen: Krebs im Kopf- und Halsbereich: 40 (0,7)

Gebärmutterhalskrebs: 700 (13)

Vulva- und Vaginalkrebs: 70 (1,3)

Analkrebs: 75 (1,4)

Genitalwarzen: 9.450 (176)

  

Männer: Krebs im Kopf- und Halsbereich: 135 (2,6)

Peniskrebs: 25 (0,49)

Analkrebs: 50 (0,97)

Genitalwarzen: 8.650 (168)

 

Wie kann ich mich vor einer HPV-Infektion schützen?

Impfung

Genauso wie bei anderen Viren (Hepatitis B, Masern, ….) ist die Impfung ein wirksames Mittel zur Prävention. Die Antikörper sorgen dafür, dass ein eindringendes HP-Virus bekämpft wird, sodass es gar nicht erst zu einer Infektion kommen kann. Für einen optimalen Schutz darf die Person noch nicht mit dem Virus infiziert sein. Daher ist es so wichtig sich frühzeitig, noch vor den ersten sexuellen Kontakten, impfen zu lassen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Durch den Gebärmutterhalsabstrich können Krebsvorstufen sehr früh entdeckt werden. Deswegen sollte jede Frau ab einem Alter von 25 Jahren alle drei Jahre einen Abstrich beim Gynäkologen machen lassen.

Kondome

Die HP-Viren werden durch Kontakt mit einer infizierten Hautstelle übertragen. Das bedeutet konkret, dass auch ohne Geschlechtsverkehr eine Ansteckungsgefahr besteht. Das Kondom stellt ein unersetzliches Mittel zum Schutz vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten dar, bietet aber keinen vollständigen Schutz vor HPV.

Was muss ich über die HPV-Impfung wissen?

HPV-Impfstoffe schützen zu nahezu 100 % vor einer Infektion mit den in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen. Es gibt zwei Impfstoffe gegen HPV. Der 2-valente Impfstoff schützt vor den 2 aggressivsten, krebsverursachenden HPV-Typen 16 und 18 (Cervarix ®). Der 9-valente Impfstoff (Gardasil®), der auch von Kaleido verwendet wird, schützt vor 9 verschiedenen HPV-Typen, darunter 7 aggressive Typen (16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58) und 2 Typen (6 und 11), die rund 90 Prozent aller Genitalwarzen hervorrufen.

Der Belgische Hohe Gesundheitsrat empfiehlt die Impfung für alle Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 13 Jahren. Kaleido Ostbelgien bietet die Impfung im 1. Sekundarschuljahr an. Sie wird intramuskulär (Oberarm) in zwei Dosen verabreicht, mit einem Abstand von sechs Monaten. Hausärzte oder Gynäkologen können die Impfung ebenfalls verabreichen. Abgesehen von diesem Impfangebot gegen HPV zu diesem Zeitpunkt erfolgt kein weiteres Angebot einer HPV Impfung durch Kaleido. 

Was kostet die Impfung und wer zahlt?

Bei Kaleido ist die Impfung vollständig kostenlos, beim Hausarzt oder Gynäkologen bezahlen Sie nur die Kosten für die Visite. Hier ist es wichtig zui wissen, dass die Impfungen ab 18 Jahren nicht mehr von den Krankenkassen übernommen werden und eine Nachimpfung ab 18 Jahren aus insgesamt 3 Injektionen besteht, mit einem Kostenfaktor zwischen 350 und 500 €, die dann durch die Person selbst getragen werden müssen.

 

Sind Nebenwirkungen der Impfung möglich?

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Injektionsstelle sowie leichtes Fieber (kann mit Paracetamol behandelt werden), Unwohlsein, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Ernsthafte Komplikationen sind jedoch sehr selten. Bei heftigeren Nebenwirkungen sollte der Hausarzt aufgesucht werden.