Spielfreundinnen und -freunde für Ihr Kind
Im Kleinkindalter werden andere Kinder immer wichtiger. Spielgruppen sind deshalb eine sehr gute Möglichkeit, gerade in den ersten Lebensjahren Ihrem Kind Kontakte zu anderen Kindern zu ermöglichen. Kleine Gruppen, ein vertrauter Ort und vertraute Menschen erleichtern gerade kleinen Kindern die Kontaktaufnahme zu anderen.
Auch wenn sie in diesem Alter nur begrenzt wirklich „zusammen“ spielen, machen Kleinkinder im Zusammensein wichtige soziale Erfahrungen und lernen die ersten Grundlagen sozialen Verhaltens. Sie erfahren, wie sich ihr Verhalten auf andere auswirkt (das andere Kind weint, wenn ich ihm ein Spielzeug wegnehme) und können sich so immer besser in andere hineinversetzen. Sogar schon bei Kleinkindern kann man manchmal beobachten, dass sie ein anderes Kind zu trösten versuchen oder ihm zur Aufmunterung etwas abgeben oder schenken. Zugleich lernen Kinder in der Gruppe, sich zu behaupten und ihre Interessen zu verteidigen.
Schön ist es auch zu beobachten, wie die Kinder in solchen Spielgruppen mit der Zeit „zusammenwachsen“ und zunehmend mehr miteinander anzufangen wissen. Wenn sich Spielgefährtinnen oder -gefährten finden, die zueinander passen, kann schon im zweiten Lebensjahr der Grundstein für jahrelange Freundschaften gelegt werden.
Besondere Spielmöglichkeiten und -anregungen
In Spielgruppen gibt es oft besondere Spielmöglichkeiten, für die man zu Hause vielleicht nicht die Zeit, den Raum oder die Möglichkeiten hat. Dies gilt ganz besonders auch für ein Kind mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung, das im Spiel von anderen Kindern lernt und Erfahrungen macht, wie es mit Erwachsenen nicht möglich ist.
Natürlich hängen die Spielmöglichkeiten auch von den Räumlichkeiten ab, aber – je nach Gruppe und Ausstattung – gibt es in Spielgruppen zum Beispiel ein Bällebad, verschiedene Fahrzeuge, extragroße Bauelemente oder ein Planschbecken im Garten.
Auch überlegen sich die Eltern öfter mal besondere Aktionen, an die man sich mit einem einzelnen Kind zu Hause vielleicht nicht so leicht „heranwagt“ – zum Beispiel mit Fingerfarben Riesenbilder auf Tapete malen, mit den eigenen Händen und Füßen „stempeln“, Riesenseifenblasen machen und Ähnliches.
Andere Eltern – andere Spiele
Eltern haben sehr unterschiedliche Fähigkeiten im Umgang mit Kindern. In einer gemeinsamen Gruppe kommt das positiv zum Tragen: Der eine schaut gern mit ihnen Bilderbücher an, die andere singt und tanzt mit ihnen. Einer baut gern Höhlen, die andere tobt mit ihnen herum. Manche lassen die Kinder für sich allein spielen und helfen nur, wenn sie gefragt werden, oder schlichten Streit, wenn ein Kind noch zu klein ist und sich gegen Größere nicht wehren kann.
Den Kindern macht alles Spaß. Sie wissen, wer was mit ihnen macht, und manche bestehen darauf, dass es beim nächsten Mal wieder genau so abläuft wie beim letzten Mal.
Gelegenheit zum Austausch
Für Sie als Vater oder Mutter bietet eine Spielgruppe eine gute Möglichkeit, sich mit anderen Eltern auszutauschen: Wann und wo ist der nächste Kindertrödel? Wann sollte man ein Töpfchen anschaffen? Welche Wundcreme hilft am besten?
Aber auch Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf das Kind können zur Sprache kommen. Wenn Sie zum Beispiel den Eindruck haben, Ihr Kind sei den anderen „hinterher“, weil es als einziges bestimmte Dinge noch nicht mitmachen will und sich schüchtern hinter Ihnen verkriecht, dann werden Sie im Austausch mit anderen Eltern vermutlich feststellen: Auch sie machen sich ähnliche Gedanken, denn jedes Kind hat Bereiche, in denen es sich leichter und andere, in denen es sich schwerer tut. Ein unterschiedliches Entwicklungstempo ist völlig normal und kein Grund zur Besorgnis. Das kann für Eltern sehr beruhigend sein.
Wenn Sie allerdings den Eindruck haben und sich Sorgen machen, Ihr Kind entwickle sich deutlich langsamer und anders als gleichaltrige Kinder, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin darüber reden. (Stand: 8.8.2020)