Kaleido Ostbelgien


Vom Greifen zum Schreiben

Feine, gerichtete Bewegungen nennt man Feinmotorik, z.B. ein Spielzeug nehmen, ein Puzzleteil legen, einen Krümel aufheben, mit einem Stift auf Papier kritzeln. Der Grad, in dem ein Kind lernt, feine Muskeln zu kontrollieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie können auch ein Kind dazu anregen.

 

Schritt für Schritt

Ein Baby lernt allmählich, feinere Bewegungen mit Händen, Fingern und Füßen zu machen. Er gewinnt immer mehr Kontrolle über seine Bewegungen in kleinen Schritten und mit Hilfe seiner Eltern.

Greifreflex

Ein Neugeborenes hat bereits einen Greifreflex. Die Hände sind zu Fäusten geballt und öffnen sich, sobald man den Handrücken streicht. Dann greift es kräftig zu, wenn die Handinnenfläche berührt wird. Ab dem zweiten Monat sind die Hände in der Regel häufiger offen.

Fasziniert von Ihren eigenen Händen

Etwa 3 bis 4 Monate ist ein Baby sehr stark von den eigenen Händen fasziniert. Es lernt, seine Hände über dem Bauch zusammenzulegen und kann mit den eigenen Fingern spielen. Ein Baby kann manchmal minutenlang seine Hände beobachten.

Greifen

Das Zuschauen und Spielen mit den eigenen Fingern bleibt eine faszinierende Tätigkeit. Dann beginnt ein Kind, andere Dinge konzentrierter und voller Interesse zu erfassen. Das Greifen eines Objekts wird allmählich einfacher. Ein Kind wird immer besser darin, sich ein Spielzeug zu schnappen, das über ihm hängt oder vor ihm liegt, ohne zu sehr zu zielen. Ab dem Alter von circa 4 bis 5 Monaten ist ein Baby in der Lage, Dinge gezielt zu greifen Ab circa 6 Monaten kann ein Baby bereits 2 Objekte halten.

Tipps

  • Geben Sie dem Kind lustige und attraktive Spielsachen mit unterschiedlichen Texturen, Formen und Gewichten, die es selbst entdecken kann.
  • Greifen Sie die natürliche Neugierde auf, denn die Kinder sind von allem Neuen fasziniert.
  • Legen Sie dem Kind immer mal wieder neue Spielzeuge und Alltagsmaterialien wie beispielweise Dosen auf die Krabbeldecke.

Von einer Hand in die andere

Die beiden Hände eines Babys lernen, immer besser zusammenzuarbeiten. Ab etwa 6- 7 Monaten kann ein Baby einen Gegenstand von einer Hand in die andere Hand nehmen.

Ausprobieren mit den Händen

Ein Kind erforscht Objekte weiter, indem es die Feinmotorik einsetzt, beispielsweise, indem es mit der flachen Hand auf Dinge schlägt, Objekte zusammenschlägt, in einen Hohlraum fasst oder auch Objekte absichtlich fallen lässt.  Das Kind benutzt mehr die Fingerspitzen und wendet mit circa 7-8 Monaten Gegenstände mit den Händen.

Pinzettengriff und Zweifingergriff

Die bessere Kontrolle der kleinen Muskeln in Händen und Fingern ermöglicht es einem Kind, die Welt um sich herum weiter zu erkunden. Zwischen 7-8 Monaten nutzt das Kind den sogenannten Scherengriff. Das Kind fasst zwischen Daumen und Zeigefinger bereits kleinere genstände wie Z.B. eine Schnur. 

Das Interesse eines Babys an Details erreicht seinen Höhepunkt mit circa 9-12 Monaten. Die meisten Kinder können jetzt einen kleinen Gegenstand wie einen Krümel oder eine Rosine mit den Spitzen von Daumen und Zeigefinger aufheben. Die Verwendung von Daumen und Zeigefinger auf diese Weise mit Nutzung der Fingerspitzen wird als Pinzettengriff bezeichnet.

Ab circa 12 Monaten können Säuglinge mit den Händen feinere Bewegungen machen. Geben Sie ihm beispielsweise ein kleines Auto zum Schieben, Würfel zum Übereinanderstapeln, ein Blatt Papier und dicke Buntstifte oder Waschlappen, einen Pappkarton, einen Holzlöffel in einer Blechdose oder eine weiche Bürste.

Ihr Kind kann immer mehr Aufgaben allein bewältigen:

  • Öffnen und Schließen von Deckeln
  • in Büchern umblättern
  • Gegenstände in eine Schüssel, Tüte oder Schachtel legen und wieder herausnehmen
  • Musik machen, indem Löffel zusammengeschlagen werden
  • Sand mit einem Krug in einen Eimer schaufeln
  • einen Turm bauen (etwa 7 Blöcke mit etwa 2 Jahren)
  • einen Schlüssel drehen
  • Schließen von Klettverschlüssen an den Schuhen
  • Ringe auf einen Stock schieben

Essen mit dem Löffel

Mit circa 15- 18 Monaten lernt ein Kind mit dem Löffel zu essen. Es kann einzelne Stücke aufnehmen. Es ist jedoch nach wie vor schwierig. Wenn möglich, isst ein Kind noch immer gerne mit den Händen. Geben Sie ihm zum Beispiel Obststücke oder Brot.

Malen

Mit circa 1,5 Jahre bis 2 Jahren beginnen die Kinder mit dem ersten Malen. Das Malen ist oft eine zufällige Entdeckung. Ein Kind bemerkt, dass etwas auf dem Papier bleibt, wenn es einen Stift schwingt. Es beginnt absichtlich zu 'kritzeln'. Einem Kind macht es Spaß, rhythmische Bewegungen zu machen und Linien zu zaubern, die vorher nicht vorhanden waren.

Das Kind probiert sich in horizontale und vertikale Kritzelbewegungen. Es haut mit dem Stift auf das Papier und lässt so Punkte oder sogar Löscher entstehen. Der Stift wird meistens im Faust- oder Pfötchengriff gehalten und die Bewegungen kommen aus dem Schultergelenk. Mit circa 2 Jahren bis 2,5 Jahren malt das Kind erste Spiral- und Kreisformen mit Bewegungen aus Hand und Ellenbogengelenk. 

Wenn ein Kind 3 Jahre alt ist, werden Formen sichtbar: eine lose Linie, ein gerades Kreuz, ein Kreis, ein Quadrat, ein Dreieck und ein schräges Kreuz. Natürlich sind diese Formen nicht perfekt, aber sie sind klar erkennbar. Zwischen dem 3.und 4. Lebensjahr malt das Kind erste Menschzeichnnungen, beispielweise in Form von Kopf- Gliederfüßler, d.h. Arme und Beine gehen vom Kopf aus. Die Darstellungen sind aber sehr unterschiedlich und individuell.

Ab 4 Jahre wird zunehmend der Stift feiner gehalten, bis das Kind dann den Stift im Dreipunktgriff oder ähnlichen Griff nimmt.  Einzelne bekannte Elemente werden auf dem ganzen Blatt verteilt bis dann in der weiteren Entwicklung das Bild in Oben und Unten aufgeteilt wird, erste Schrägen gemalt werden und die dominante Hand, also die Schreibhand, gefestigt ist.

Circa im Alter von 5 Jahren werden die Bilder mit und mit detailreicher und Grundformen, die später für den Schreiblernprozess von großer Bedeutung sind werden genutzt. Das Ausmalen wird immer exakter und das Kind kann den Namen in Druckbuchstaben abmalen.

In den Bildern werden nun zunehmend Erlebnisse und Situationen erkennbar und fortlaufende Muster wie z.B. Wellenbewegungen werden gemalt. Mit circa 6- 7 Jahren werden kleine Muster in alle Richtungen gemalt und der Schreiblernprozess beginnt.