Herausforderungen für das Kind
- Die Rolle des Kindes verändert sich. Es fühlt sich immer größer, wird selbständiger und erlebt sich als zunehmend kompetenter. Durch das Miteinander in der Gruppe erlebt das Kind sich mehr und mehr als ein Teil vom „WIR“. Die Ich-Bezogenheit, die bei Kleinkindern völlig normal ist, verschwindet zunehmend.
- Das Kind muss viele unterschiedliche Gefühle bewältigen: Angst, Unsicherheit, Verlustangst, aber auch Neugierde, Freude und Vorfreude sowie Stolz.
- Die Rolle des Kindes in der Familie, sowie die Beziehung zwischen Kind und Eltern verändert sich möglicherweise. Die Anzahl der Bezugspersonen des Kindes erweitert sich durch das Personal des Kindergartens. Daher wird das Kind zunehmend eigenständiger und unabhängiger von seinen Eltern.
- Das Kind wechselt tagtäglich zwischen zwei unterschiedlichen Lebenswelten: seinem Elternhaus und dem Kindergarten. Das erfordert eine hohe Flexibilität des kleinen Kindes. Es muss sich auf unterschiedliche Personen, Räume, Regeln und Abläufe einstellen.
Herausforderungen für die Eltern
- Eltern sind hier zwiegespalten: Sie müssen ihr Kind zum einen beim Einleben in den Kindergarten unterstützen. Zum anderen erleben sie vielleicht selber starke Gefühle bei diesem Übergang und müssen auch für sich mit den Veränderungen zurechtkommen.
- Auch Eltern müssen ihre Gefühle bewältigen, wie z.B. Stress, Angst, Unsicherheit, Freude und Vorfreude, Schuld, Neugier.
- Die Rolle der Eltern verändert sich. Sie sind jetzt Eltern eines Kindergartenkindes, das zunehmend unabhängiger und selbständiger werden wird. Das Kind baut neue Beziehungen auf und Eltern sollten es darin unterstützen. Wichtig ist, dass es nicht zu Eifersucht kommt und die Eltern die Beziehung ihres Kindes zum Kindergärtner oder zu der Kindergärtnerin nicht als Konkurrenz sehen und erleben. Es ist eine eigene Beziehung, die neben der Eltern-Kind-Beziehung stehen darf und für die weitere Entwicklung des Kindes wichtig ist.
- Die Eltern bemühen sich in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten, dass die Einlebung ihres Kindes bestmöglichst gelingt.
- Eltern müssen die organisatorischen Bedingungen, die ein Kindergartenbesuch mit sich bringt, bewältigen. Sie sind verantwortlich, dass ihr Kind pünktlich zum Kindergarten kommt und dort auch pünktlich wieder abgeholt wird. Sie sorgen dafür, dass es ausgeruht und entspannt in den Kindergarten kommt. Es muss von den Eltern ausreichend mit Verpflegung versorgt werden. Eltern haben die große Aufgabe das Familienleben, den Kindergartenbesuch und das Berufsleben unter einen Hut zu bringen.
Unterstützung von Eltern und Kind durch den Kindergärtner oder die Kindergärtnerin
- Das Personal des Kindergartens trägt gemeinsam mit den Eltern die Verantwortung, dass das Einleben des Kindes gut gelingt.
- Sie sorgen für einen sanften Einstieg, besprechen mit den Eltern, wie der Übergang organisiert wird und orientieren sich dabei an den Bedürfnissen des Kindes und den Möglichkeiten des Kindergartens.
- Sie sind Ansprechpartner für Fragen, Sorgen und Ängste der Eltern.
- Sie erarbeiten mit den Kollegen und Kolleginnen einen Leitfaden, wie das Einleben in ihrem Kindergarten gut gelingen kann.
- Sie wenden sich dem Kind vertrauensvoll zu und stellen sich dem Kind als Bezugsperson zur Verfügung. Ihre Aufgabe ist es, eine stabile Beziehung zum Kindergartenkind aufzubauen.
- Macht der Kindergärtner oder die Kindergärtnerin die Beobachtung, dass das Kind Schwierigkeiten beim Einleben in den Kindergarten hat, so werden diese mit den Eltern thematisiert und nach Lösungen gesucht.
Ziele des Übergangs
- Das vordergründige Ziel ist es, dass das Kind sich wohl und glücklich in der neuen Umgebung fühlt. Eine sanfte Einlebung, die seinen Bedürfnissen und seinem Rhythmus gerecht wird, ermöglicht es dem Kind offen, entspannt und neugierig seinem natürlichen kindlichen Entdeckerdrang nachzugehen.
- Die Eltern fühlen sich wohl, freuen sich, dass ihr Kind in den Kindergarten geht und schaffen es organisatorisch zurechtzukommen. Sie haben Zeit mit ihren eigenen, gegebenenfalls widersprüchlichen Gefühlen, zurechtzukommen.
- Eine gute und vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Kindergarten, dem Kind und den Eltern aufbauen. Der Aufbau einer Erziehungspartnerschaft zwischen Personal und Eltern ist wünschenswert um gemeinsam im Sinne des Kindes zu agieren.
- Aufbau erster freundschaftlicher Beziehungen unter den Eltern, die gerade ähnliche Situationen durchleben.