Kaleido Ostbelgien


Lebensmittel sind keine Erziehungsmittel

Lebensmittel sind keine guten Erziehungsmittel und auch kein Trostpflaster, wenn ein Kind Aufmerksamkeit und Zuwendung sucht.

 

Lebensmittel werden im Alltag oft zum Erziehungsmittel „zweckentfremdet“

Essen und insbesondere Süßigkeiten werden im Alltag häufig dazu benutzt, um das Verhalten von Kindern zu steuern. Sie sollen damit motiviert, beruhigt, belohnt, abgelenkt oder auch bestraft werden. Mit der eigentlichen Funktion des Essens als Nahrung hat dies nichts mehr zu tun.

Hier nur einige Beispiele, wie sie im Alltag gar nicht selten zu hören sind:

 

  • „Wenn ihr schön brav sitzen bleibt, bekommt ihr auch ein Eis.“
  • „Nur wenn du auch das Gemüse probierst, bekommst du auch deinen Nachtisch.“
  • „Wenn du nicht aufräumst, gibt es keinen Kuchen.“
  • „Hier habt ihr eine Tafel Schokolade und geht jetzt schön alleine in eurem Zimmer spielen.“

Essen ist kein Ersatz für Zuwendung und Aufmerksamkeit

Gerade bei jüngeren Kindern werden Signale wie Müdigkeit, Wut, Langeweile, aber auch der Wunsch nach Zuwendung und Aufmerksamkeit von den Eltern oft falsch verstanden und gedeutet. Aus Unsicherheit und zur Beruhigung bekommt das Kind dann etwas zu essen. Hier heißt es schon von Anfang an, die wirklichen Bedürfnisse des Kindes zu erkennen oder zu erfragen und darauf zu reagieren.

Essen als Belohnung, Beruhigung oder Strafe fördert ungünstige Essgewohnheiten

Wenn Essen und Trinken dazu eingesetzt werden, ein Kind zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen, erzeugt diese Verknüpfung auf Dauer zwangsläufig ein gestörtes Verhältnis zum Essen. Denn Kinder erleben diesen falschen Umgang sehr bewusst und verinnerlichen ihn gleichzeitig. Später entstehen daraus häufig ungünstige Ernährungsgewohnheiten.

Wenn ein Kind in schwierigen Situationen vor allem mit Essen getröstet und abgelenkt und bei Erfolg damit belohnt wird, lernt es kaum oder nur schwer, anders mit solchen Situationen umzugehen. Allzu leicht wird dann auch im späteren Alter darauf zurückgegriffen und auf Schwierigkeiten, Konflikte und Gefühle mit vermehrtem Essen oder – umgekehrt – mit Nahrungsverweigerung reagiert. Ein gestörtes Essverhalten, Übergewicht oder Untergewicht können die Folge davon sein.