Kaleido Ostbelgien

Gewaltsamen Radikalismus vorbeugen

Extremistische Tendenzen sind eine Bedrohung für Demokratie, Menschenrechte und allgemein für ein friedliches gesellschaftliches Zusammenleben weltweit. Wie kann Kaleido Ostbelgien dabei helfen diese Tendenzen vorzubeugen und/oder Jugendlichen und jungen Menschen helfen, die bereits in Kontakt mit problematischen Milieus gekommen sind?

Durch die zahlreichen körperlichen und psychischen Veränderungen in der Adoleszenz und Jugendalter, sind Jugendliche und junge Erwachsene besonders anfällig für eine Radikalisierung. Der Radikalisierungsprozess kann durch diverse Faktoren unterstützt werden. Diese reichen von gesellschaftlichen Entwicklungen bis zu familiären und individuellen Faktoren.

In der Adoleszenz ist der junge Mensch auf der Suche nach Sinn, Orientierung und seiner Rolle in der Gesellschaft. Jugendliche müssen vielfältige Entwicklungsaufgaben bewältigen und sich in einer komplexen und teilweise unsicheren Welt zurechtfinden, in der einfache Erklärungen und eindimensionale Identitätsstrukturen großen Reiz haben können.

Wichtig ist es zu betonen, dass nicht jede Person, die eine radikale Position vertritt, unter Extremismusverdacht gestellt werden sollte. Es versteht sich von selbst, dass Menschen und Gruppen, die sich auf radikale Weise äußern, an sich kein Problem darstellen. Im Gegenteil, sie können sogar eine Bereicherung sein. Klare und provokante Standpunkte, die den Status quo in Frage stellen, sind in einer demokratischen Gesellschaft wichtig[1].

An wen kann ich mich wenden, falls ich Fragen habe oder mir Sorgen um jemanden mache?

Bei Fragen rund um das Thema Radikalisierung, Radikalismus oder Extremismus, können sich Schulen, Lehrer*innen, Eltern und Jugendliche an die Schulteams von Kaleido wenden oder direkt Kontakt mit dem Team von Wegweiser Ostbelgien aufnehmen.

Das Wegweiser Team?

Das Wegweiser Team besteht aus zwei Psycholg*innen, die durch ihre Hotline 24 Stunden erreichbar sind. Das Team ist auf die Beratung, Begleitung und Aufklärung zu diesem Thema spezialisiert.

Die Missionen von Wegweiser Ostbelgien?

Wegweiser Ostbelgien ist eine Anlaufstelle für die Vorbeugung von gewaltsamem Radikalismus. In seinem Auftrag, den Einstieg von vorwiegend jungen Menschen in den gewaltbereiten Radikalismus vorzubeugen, hat die Anlaufstelle drei Hauptmissionen: (1) die Einzelbegleitung/Betreuung von Betroffenen, (2) eine Sensibilisierungsarbeit, und (3) eine Netzwerkarbeit.

Im Rahmen der Einzelbegleitung steht das Team dem Ratsuchenden (betroffene Personen, aber auch Familien, Freunde, Lehrer*innen, Kolleg*innen usw. von eventuell betroffenen Personen) mit individuellen Beratungs- und Betreuungsangeboten langfristig zur Seite und verweisen sie bei Bedarf auch an andere zuständige Stellen. Gemeinsam werden umsetzbare Lösungen für den Ratsuchenden entwickelt und ihm dabei geholfen, eigene Stärken Interessen wahrzunehmen sowie Selbstvertrauen und Eigenverantwortung weiterzuentwickeln

Im Rahmen der Sensibilisierungsarbeit hat das Team ein umfassendes Präventionsangebot ausgearbeitet. Konkret bietet die Anlaufstelle diversen Diensten (z.B. Schulen, Jugendheimen, ÖSHZ, Verwaltungen) Vorträge und/oder Workshops, aber auch Werkzeuge zu folgenden Thematiken an:

  • Der Radikalisierungsprozess - Anzeichen früh genug erkennen und adäquat erkennen
  • Anti-demokratische Haltungen in neuen sozialen Medien
  • Resilienzstärkung bei Jugendlichen
  • ….

Je nach Anfrage bzw. Bedarf passt die Anlaufstelle ihr Angebot an spezifische Thematiken an.

Wie kann Prävention im Alltag aussehen?

Einige Beispiele und Leitfaden für Akteure der ersten Linie:

Die Akteure aus dem schulischen Umfeld, der Freizeitgestaltung sowie Eltern sind beim Thema Prävention wesentliche Mitwirkende, da sie die Jugendlichen kennen und im Alltag die Verhaltensänderungen oder Stellungnahmen, die möglicherweise auf eine Radikalisierung hindeuten, beobachten können.

Generell ermutigen wir die Akteure einen Raum für Diskussionen mit den Jugendlichen zu bieten, um über wichtige gesellschaftliche Gesichtspunkte, Problematiken mit Gegenwartsbezug und die alltäglichen Sorgen, die sie unmittelbar betreffen zu sprechen. Für die Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre und einer starken Bindung, in der auch unangenehme Sachverhalte angesprochen werden können, ist es vorteilhaft den Jugendlichen mit Empathie und ohne Vorurteile zuzuhören. Ganz besonders ermutigen wir die Entwicklung und Förderung des kritischen Denkens von Jugendlichen und Medien- und Informationserziehung im Sinne einer besseren Erkennung von Gefahren aus Netzwerken und dem Internet.

 

 


[1] ocam.belgium.be/wp-content/uploads/2021/09/Note-strategique-Extremisme-et-Terrorisme.pdf

+32 (0)471 91 94 90
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