Warum ist die Überprüfung des Sehvermögens so wichtig?
Das Sehvermögen entwickelt sich in den ersten Lebensjahren. Sehfehler fallen im Vorschulalter selten auf, können aber zu dauerhaften Sehstörungen führen.
Ein Strabismus (Schielen) oder eine verminderte Sehkraft auf einem Auge führen dazu, dass das Gehirn das Bild des schwächeren Auges ausschaltet. Dies kann zu Amblyopie (Schwachsichtigkeit) führen, die etwa 3-5 % der Kinder betrifft.
Frühe Korrekturen sind wichtig, da die Gehirn- und Augenplastizität im Vorschulalter am höchsten ist. Mit zunehmendem Alter wird die Behandlung schwieriger, und selbst ein gut behandeltes Auge kann später wieder schwachsichtig werden.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind notwendig, um Sehschäden frühzeitig zu erkennen und Langzeitschäden zu vermeiden.
Wie und wann erfolgt die Überprüfung des Sehvermögens?
Bei Kaleido gehört die Untersuchung des Sehvermögens zu den Standarduntersuchungen. Kinder zwischen 2 und 2,5 Jahren erhalten eine kostenlose Augenuntersuchung durch einen Orthoptisten. Ab dem ersten Kindergartenjahr werden die Augen alle zwei Jahre mit altersgerechten Tests überprüft.
Der Schularzt oder die Schulärztin führt bei Bedarf zusätzliche Tests durch, wie die Überprüfung des Pupillenreflexes und die Beobachtung von Strabismus (Schielen) oder Nystagmus (Augenzittern). Die Farberkennung wird bei Primarschülern standardmäßig geprüft, ebenso das räumliche Sehen.
Auffällige Untersuchungsergebnisse sollten augenärztlich kontrolliert werden, um die Ursache zu erkennen und zu korrigieren. Äußere Faktoren wie geringe Mitarbeit oder Konzentration des Kindes können die Ergebnisse beeinflussen, weshalb der Augenarzt manchmal Entwarnung geben kann.
Was sind die Risikofaktoren für eine Sehschwäche?
Risikofaktoren für eine Sehschwäche können angeboren sein, etwa bei Frühgeburten oder familiärer Vorbelastung. Äußere Faktoren wie hoher Medienkonsum oder Lesen bei schlechter Beleuchtung spielen ebenfalls eine Rolle.
Wie kann ich Sehstörungen frühzeitig erkennen?
Anzeichen für eine Sehschwäche bei Schulkindern können häufige Kopfschmerzen, Augenschmerzen, müde oder tränende Augen, Schwindel, Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten sein. Auch das Halten von Büchern und Heften nah an den Augen oder das Sitzen nahe an der Tafel oder dem Bildschirm kann darauf hindeuten.
Im Zweifelsfall sollte ein Facharzt aufgesucht werden, um einen Sehfehler sicher zu diagnostizieren und die richtige Behandlung festzulegen.
Welche Sehfehler gibt es?
Sehstörungen können ein oder beide Augen betreffen. Häufige Sehfehler sind Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hypermetropie) und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Kinder können einige Sehfehler lange kompensieren, was aber langfristig schädlich sein kann.
Schielen (Strabismus) ist nicht nur kosmetisch, sondern kann die Sehentwicklung beeinträchtigen. Manche Formen, wie Mikrostrabismus, werden oft erst durch gezielte Untersuchungen erkannt.
Verschiedene Sehfehler treten oft zusammen auf. Der Facharzt entscheidet über die geeignete Behandlung, wie Brille oder Okklusionstherapie (Abkleben des Auges). Brillenträger sollten jährlich zur Kontrolle zum Augenarzt gehen. Die Krankenkassen übernehmen je nach Sehschwäche die Kosten anteilig.